Klimaverhandlungen im Schatten des Taifuns

14.11.2013 - Taifun Haiyan, der in den Philippinen schwere Schäden verursacht und wahrscheinlich vielen tausend Menschen das Leben gekostet hat, wirft seinen Schatten auf die am Montag begonnene internationale Klimakonferenz in Warschau. Zu den Klimagesprächen und einem Zusammenhang zwischen globaler Erwärmung und Klima-Extremen wurden Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung von zahlreichen Medien im In- und Ausland befragt.
Klimaverhandlungen im Schatten des Taifuns

Schon vor Beginn der „Conference of the Parties“, COP19, reiste PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber mehrfach nach Polen, um unter anderem den Präsidenten der diesjährigen COP, den polnischen Umweltminister Marcin Korolec, zu treffen. In einem gemeinsamen Interview mit der ZEIT betonte Schellnhuber: „Wenn wir ein halbwegs ambitioniertes Abkommen hinkriegen, dann werden sich bis 2020 hoffentlich Länder zu Allianzen der Vernunft und Pionier-Partnerschaften zusammenschließen. Und noch etwas wird passieren: Die Natur wird zu uns sprechen, und zwar ernste Worte. Es wird Hitzewellen geben, Fluten, Missernten – weil wir das komplexe Klimasystem massiv stören.“ Er sprach zudem unter anderem mit der größten polnischen Zeitung, Gazeta Wyborcza, sowie weiteren internationalen Medien wie der brasilianischen Wirtschaftszeitung Valor Economico oder der japanischen Agentur Jiji Press.

Ottmar Edenhofer, Vize-Direktor des Instituts, reist in der zweiten Konferenzwoche für einen Side Event nach Warschau reisen. Vorab sagte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung, kurzfristig könne nur etwas erreicht werden, wenn Kohlendioxid-Ausstoß Geld koste. Auch die taz und die Märkische Allgemeine griffen die ökonomischen Aspekte der Klimaverhandlungen auf. Gunnar Luderer erklärte gegenüber der Deutschen Welle, Nichtstun sei beim Klimaschutz teurer als Handeln: „Wenn wir schnell handeln, liegen die Kosten des Klimaschutzes in der Größenordnung von weniger als zwei Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.“ Über die Chancen, bei der COP19 etwas in Bewegung zu setzen, sprach auch Anders Levermann mit dem österreichischen Standard und dem WDR, ebenso Wolfgang Lucht mit der HNA: „Wenn der Klimawandel nicht gebremst wird, werden wir am Ende des Jahrhunderts in einer komplett anderen Welt leben.“

Dominierendes Thema in den Medien bleibt jedoch der Taifun Haiyan und sein zerstörerisches Ausmaß. Werden Tropenstürme schlimmer? Stefan Rahmstorf erklärte den Zusammenhang vom Auftreten heftiger Tropenstürme und der Klimaerwärmung in seinem Blog, aber auch im heute Journal, Brandenburg Aktuell und auf Inforadio. Im ZDF Morgenmagazin sagte er, die Erwärmung der Weltmeere durch den globalen Klimawandel begünstige solche Wirbelstürme. In Bezug auf die Klimaverhandlungen in Warschau sagte Rahmstorf, im Wettlauf gegen die Zeit scheine die Entschlossenheit und Dringlichkeit in der Politik zu fehlen.