Konsum, Klimawandel und Landwirtschaft

16.12.2016 - Weihnachten steht vor der Tür und für viele geht es dabei auch ums Schlemmen – und um gute Vorsätze, sich im neuen Jahr gesünder zu ernähren. Was wir essen, ist mehr als eine private Entscheidung – Landwirtschaft und Landnutzung spielen bei den Bemühungen um eine Begrenzung der Erderwärmung eine zentrale Rolle. Allerdings stehen Klimaschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft häufig mit Fragen der Nahrungssicherheit im Konflikt. Ein Team von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung hat die Auswirkungen verschiedener Klimaschutzmaßnahmen auf Lebensmittelpreise analysiert – aufgeschlüsselt für die Produzenten- und die Kosumentenseite. Sie konnten zeigen, dass Bildungsmaßnahmen zur Veränderung von Ernährungsvorlieben ungewollte Nebenwirkungen anderer Klimaschutzaktivitäten auf die Nahrungsmittelsicherheit vermeiden können.
Konsum, Klimawandel und Landwirtschaft

Die wichtigsten Nachhaltigkeits- und Entwicklungsziele der Vereinten Nationen – Hunger, Armut und Gesundheit – hängen mit Ernährung und Lebensmittelpreisen zusammen. Darüber hinaus spielen Landwirtschaft und Landnutzung eine wichtige Rolle beim Klimawandel, da sie selbst für 21-24 Prozent der gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. In ihrer Studie analysierten die Wissenschaftler, wie Veränderungen der Vorlieben für landwirtschaftliche Produkte die Lebensmittelpreise stabilisieren und sogar senken können und trotzdem einen vergleichbaren Effekt bei der Reduktion von Treibhausgasen erzielen können wie eine Emissions-Steuer. Es zeigte sich, dass Maßnahmen auf Konsumentenseite  wie verringerte Haushaltsabfälle oder weniger Konsum von tierischen Produkten – sehr effektiv sind und zu sinkenden Lebensmittelpreisen führen können.

„Das Schöne an diesen Ergebnissen ist, dass man nicht darauf warten muss bis die Politik ihre Versprechen zum Klimaschutz einlöst. Es ist wichtig, die Emissionen in allen Bereichen zu verringern und die Landwirtschaft spielt hier eine wesentliche Rolle – aber jeder hat es in der Hand, seinen Konsum zu ändern und Abfälle zu vermeiden“, sagt Leitautor Miodrag Stevanović vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). “Unsere Studie zeigt, dass Bildungsmaßnahmen zur Ernährung für den Klimaschutz sehr wichtig sind. Menschen, die auf ihre Ernährung achten, werfen weniger weg, was auch Geld sparen kann.“

„Regierungen könnten viel für den Klimaschutz tun, wenn sie Ernährungspräferenzen ins Visier nehmen würden“, ergänzt Ko-Autor Alexander Popp, der die Forschungsgruppe am PIK leitet, die die Studie erstellt hat. „Bildungsmaßnahmen zum Lebensmittelkonsum und für einen transparenten Markt müssen nicht teuer sein.“

Studie: Miodrag Stevanović, Alexander Popp, Benjamin Leon Bodirsky, Florian Humpenöder, Christoph Müller, Isabelle Weindl, Jan Philipp Dietrich, Hermann Lotze-Campen, Ulrich Kreidenweis, Susanne Rolinski, Anne Biewald, Xiaoxi Wang: Mitigation strategies for greenhouse gas emissions from agriculture and land-use change: Consequences for food prices. Environmental Science & Technology 2016. DOI: 10.1021/acs.est.6b04291

Link zur Studie: http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/acs.est.6b04291