Erforschung der planetaren Belastungsgrenzen - PBScience Lab

Das PBScience Lab befasst sich mit kritischen Lücken im Verständnis und in der Überwachung der biophysikalischen Systeme, die für das Leben auf der Erde unverzichtbar sind.
Erforschung der planetaren Belastungsgrenzen - PBScience Lab
Der Zustand des Planeten. Das Diagramm der planetaren Belastungsgrenzen (PB) stellt den aktuellen Zustand der neun PB-Prozesse visuell dar, welche die sicheren Grenzen für die Gesundheit unseres Planeten definieren. Jeder Prozess wird durch eine oder mehrere Kontrollvariablen auf der Grundlage von Beobachtungsdaten, Modellsimulationen und Expertenmeinungen quantifiziert. Abbildung von Globaia.

Planetare Belastungsgrenzen werden für jene neun biophysikalischen Systeme und Prozesse definiert, die das Überleben auf der Erde und letztlich die Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Systems Erde regeln. Die wissenschaftlich definierten Grenzwerte legen gemeinsam den für das Leben sicheren Handlungsbereich des Erdsystems fest. Die Überschreitung einer oder mehrerer der neun miteinander verbundenen planetaren Belastungsgrenzen führt zu einem zunehmenden Risiko, Unsicherheit und schließlich zu einem Hochrisikobereich, in dem es zu einer Destabilisierung der wichtigsten Systeme der Erde kommen kann. Derzeit haben wir sieben von neun planetaren Belastungsgrenzen bereits überschritten, so dass deren Überwachung wichtiger ist denn je.

Um diese Herausforderungen anzugehen, haben das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und seine Partner das Projekt „Planetary Boundaries Science“ (PBScience) ins Leben gerufen. Diese umfangreiche wissenschaftliche Initiative wird unsere Fähigkeit verbessern, die Entwicklung des Erdsystems unter dem Druck menschlicher Aktivitäten zu beobachten und zu modellieren, indem sie regelmäßig globale Messungen mit hoher Auflösung liefert. Im Mittelpunkt dieser Bemühungen steht das „Planetary Boundaries Science Lab“.

Das Lab ist federführend bei der Erstellung des Planetaren Gesundheitschecks, ein jährlicher Bericht über den Zustand der Erde, der die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse hervorhebt und den aktuellen Status und das Risikoniveau jeder der neun planetaren Belastungsgrenzen aktualisiert. Der Bericht wird von einer breit gefächerten internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft verfasst und geprüft und stützt sich auf modernste Erdsystem- und Kipppunktmodellierung, gründliche Synthese neuester wissenschaftlicher Literatur sowie globale satellitengestützte Erdbeobachtungsdaten. Unser Ziel ist es, relevante globale und lokale Erkenntnisse sowie die zugrunde liegenden Beobachtungsdaten und modellierten Ergebnisse für alle zugänglich zu machen, um positive Veränderungen zu ermöglichen und auf eine Rückkehr zum sicheren Handlungsbereich hinzuarbeiten.

Der zweite jährliche Planetare Gesundheitscheck wurde am 24. September 2025 offiziell veröffentlicht. Diese Untersuchung der Gesundheit unseres Planeten präsentiert die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den planetaren Belastungsgrenzen. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr unsere Ozeane und ihre Rolle für die Stabilität und Bewohnbarkeit der Erde. Weitere Schwerpunkte sind eine Untersuchung der jüngsten extremen Wetterereignisse und ein Überblick über Aktivitäten zur Umsetzung der Wissenschaft der planetaren Belastungsgrenzen in die Praxis. Weitere wissenschaftliche Inhalte, Nachrichten und Downloads zum Planetary Health Check finden Sie auf der offiziellen Website des Berichts unter planetaryhealthcheck.org.

Der Zustand des Planeten geht jeden Erdbewohner etwas an. Das PBScience Lab arbeitet daher eng mit den Planetary Guardians zusammen - einem Kollektiv von AktivistInnen, Führungskräften aus der Wirtschaft und ehemaligen Staatsoberhäuptern, die sich zusammengeschlossen haben, um einem weltweiten Publikum faktenbasierte Wissenschaft nahezubringen. Sie alle engagieren sich dafür, die Wissenschaft der planetaren Belastungsgrenzen, mit ihrer erdumspannenden Sichtweise auf Nachhaltigkeit und ihren eindringlichen Aufrufen zum Handeln, an ihr Publikum heranzutragen.