„Wir müssen einräumen, dass wir bislang gescheitert sind“: PIK-Direktoren Rockström und Edenhofer zum zehnjährigen Bestehen des Pariser Abkommens

12.12.2025 – Heute jährt sich zum zehnten Mal die Verabschiedung des Pariser Abkommens am 12. Dezember 2015 auf der COP21. Es zielt darauf ab, die Erderhitzung deutlich unter 2°C zu halten und Anstrengungen zu unternehmen, um sie auf 1,5°C zu begrenzen. Hier die Kommentierung der Wissenschaftlichen Direktoren des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
„Wir müssen einräumen, dass wir bislang gescheitert sind“: PIK-Direktoren Rockström und Edenhofer zum zehnjährigen Bestehen des Pariser Abkommens
Fröhliche Gesichter: Am 12. Dezember 2015, auf der COP21, ist das Paris-Abkommen geschafft. Foto: UNFCCC/Staudt
Johan Rockström, Erdsystemwissenschaftler und PIK-Direktor, sagt dazu:
 
„Vor zehn Jahren verließen wir Paris mit einem Gefühl der Erleichterung. Endlich gab es einen rechtsverbindlichen Rahmen, der sich weitgehend an der Wissenschaft orientierte. Heute, ein Jahrzehnt später, müssen wir einräumen, dass wir bislang gescheitert sind. Trotz deutlicher Fortschritte bei erneuerbaren Energien und der Elektrifizierung des Verkehrs steigen die globalen Emissionen weiter. Das verbleibende Kohlenstoffbudget für einen geordneten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist fast aufgebraucht. Im Jahr 2024 haben wir zum ersten Mal eine um 1,5°C wärmere Welt erlebt. Die globale Erwärmung beschleunigt sich, die Ozeane heizen sich schneller auf als erwartet, und wichtige Ökosysteme wie tropische Korallenriffe nähern sich kritischen Schwellenwerten. Ein Überschreiten des 1.5°C-Limits ist nun unvermeidlich und bringt die Welt in Gefahr. Unsere einzige echte Hoffnung besteht nun darin, dass die Welt dieses Scheitern und die damit verbundenen Risiken erkennt und entsprechend handelt.“


Ottmar Edenhofer, Klimaökonom und PIK-Direktor, fügt hinzu:


„Das Pariser Abkommen war ein wichtiger Meilenstein, da es einen globalen Rechtsrahmen geschaffen hat. Doch zehn Jahre später bleibt die zentrale Frage der Umsetzung, zumal wir die 1,5°C-Marke überschreiten werden. Das bedeutet nicht, dass das 1,5°C-Limit aufgegeben wird, sondern dass wir alles tun müssen, um diese Überschreitung zu begrenzen. Wir müssen die Emissionen drastisch reduzieren und für unvermeidbare Restemissionen die CO₂-Entnahmen aus der Atmosphäre rasch ausweiten. Neben natürlichen Senken werden technologische Lösungen wie das Abscheiden und Speichern von CO₂ erforderlich sein. Mit ihrer wegweisenden Entscheidung zum Klimaziel 2040 setzt die EU die Dekarbonisierung ihrer Wirtschaft fort, hin zu CO₂-Neutralität 2050. Sie wird den Emissionshandel anpassen und die CO₂-Entnahmen hochfahren. CO₂-Bepreisung bleibt weiterhin essenziell für das Absenken der fossilen Emissionen. Nur so bleiben die Ziele von Paris in Reichweite.“

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