Klimaprojektionen weisen für Brandenburg eine Zunahme von Dürreperioden aus, während für Wintermonate teilweise ein Anstieg der Niederschläge projiziert wird. Ab 2035 wird für heiße, niederschlagsarme Sommerperioden eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Trockenfallen der Spree an der Grenze Brandenburg/Berlin projiziert. Aktuelle Konzepte konzentrieren sich darauf das jahreszeitlich unterschiedlich ausgeprägte Wasserdefizit über kurzfristige Maßnahmen abzufangen. Im Projekt sollen gemeinsam mit Praxispartnern weitergehende und umfassende Handlungsoptionen für das Untere Spreegebiet (Grenzregion Brandenburg/Berlin) entwickelt werden.
Ziel von SpreeWasser:N ist, zusammen mit Wassernutzern (Landwirtschaft, Wasserversorger, Industrie, Schifffahrt, Naturschutz) und Entscheidungsträgern langfristige Handlungsoptionen zu erarbeiten, um ein perspektivisches und interdisziplinäres Wassermanagementkonzept für Brandenburg (Fokusregion: Untere Spree) zu entwickeln. Im Vordergrund von SpreeWasser:N stehen: (1) Verbesserung der Vorhersage regionaler kurz- (Wochen, Monate) und langfristiger (Dekaden) meteorologischer Extremsituationen zur Bewertung ihrer hydrologisch-ökologischen Relevanz und Vorhersage der Veränderung des Dürrerisikos, (2) Entwicklung eines online Dürre-Frühwarnsystems, das saisonale Bewirtschaftungsvorschläge liefert und Ableitung von Strategien zur Risikokommunikation, (3) Hochaufgelöste Prognose der Dynamik der Grundwasserneubildung und Entwicklung des Wasserdargebotes, (4) Identifikation (Lokation und Effektivität) ober- und unterirdischer Wasserspeicher und Zusammenführung in einer GIS-basierten Toolbox zur Entscheidungsunterstützung, (5) Ableitung langfristiger, jahreszeitlich-dynamischer Kontrollparameter (Untere Spree und Grundwasser), um ein drohendes Wasserdefizit durch Maßnahmen rechtzeitig zu erkennen und abzufangen, (6) Ableitung ökologischer Kontrollparameter (Sauerstoff, Strömungsgeschwindigkeit, Temperatur) für die Sicherstellung eines guten Zustandes aquatischer Ökosysteme, (7) Erarbeitung von Vorschlägen für Anwendungen und Auslegung des WHG und BbgWG, um eine Priorisierung von Wassernutzungen in Trockenzeiten zu ermöglichen, (8) Identifikation von Anreizmechanismen und Maßnahmen zur Akzeptanzsteigerung bei Einschränkungen von Wassernutzungen.
Im Rahmen von SpreeWasser:N werden folgende Beiträge von Seiten des PIK erbracht: a) Bewertung der hydrologisch-ökologischen Relevanz von regionalen kurz- und langfristigen meteorologischen Extremsituationen, b) Projektion der Entwicklung des Wasserdargebotes im Spreegebiet, c) Ableitung langfristiger, jahreszeitlich-dynamischer Kontrollparameter, um ein drohendes Wasserdefizit durch Maßnahmen rechtzeitig zu erkennen und abzufangen, d) Erarbeitung von Vorschlägen zur Priorisierung von Wassernutzungen in Trockenzeiten. Als wissenschaftliche Ziele werden hierzu folgende Schwerpunkte definiert: a) Identifikation der Relevanz klimatischer Extremereignisse für die Vorhersage hydrologischer Extremereignisse b) Projektion des aktuellen Wasserbedarfs und der zukünftigen Entwicklung des Wasserbedarfs der verschiedenen Nutzer in der Region Berlin-Brandenburg für verschiedene sozioökonomische Entwicklungsszenarios c) Projektion und Analyse des Spreeabflusses und der Grundwasserneubildung im Einzugsge-biet der Spree für verschiedene Klima- und sozioökonomische Entwicklungsszenarios d) Analyse der Effizienz wasserwirtschaftlicher Bewirtschaftungsstrategien auf das Wasserdargebot Weitere technische Ziele umfassen: a) Erstellung eines hydrologisch-wasserwirtschaftlichen Modells (SWIM) zur Prognose der Dynamik des Spreeabflusses und der Grundwasserneubildung im Einzugsgebiet der Spree b) Identifikation von optimalen Schnittstellen zwischen den hydro(geo)logisch-wasserwirtschaftlich-ökologisch-meterologischen Modellinstrumentarien