Klimawandel könnte bis Mitte des Jahrhunderts zum Hauptgrund für den Verlust der biologischen Vielfalt werden

26.04.2024 - Während die weltweite Artenvielfalt im 20. Jahrhundert allein durch Veränderungen der Landnutzung zwischen 2 und 11 Prozent abgenommen hat, könnte der Klimawandel bis Mitte des 21. Jahrhunderts zum Hauptverursacher des Biodiversitätsrückgangs werden. Dies ist das Ergebnis der größten Modellstudie ihrer Art, die jetzt in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde. Die Studie wurde von mehr als 50 Forschenden aus über 40 Einrichtungen durchgeführt, unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und mit Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
Klimawandel könnte bis Mitte des Jahrhunderts zum Hauptgrund für den Verlust der biologischen Vielfalt werden
Foto: visavietnam/pixabay

Bei der Studie handelt es sich um den ersten Modellvergleich von Projektionen der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen. Das internationale Forschungsteam verwendete eine Reihe von Landnutzungs- und Klimawandelrekonstruktionen von 1900 bis 2015 sowie drei Zukunftsszenarien von 2015 bis 2050. Für letztere bewerteten die Forschenden drei häufig verwendete Szenarien - von einer nachhaltigen Entwicklung bis hin zu einem Szenario mit hohen Emissionen. Den Ergebnissen zufolge wird der Klimawandel die biologische Vielfalt und die Ökosystemleistungen zusätzlich belasten. In allen Szenarien führen die Auswirkungen des Landnutzungswandels und des Klimawandels kombiniert zu einem Verlust der biologischen Vielfalt in allen Weltregionen.

"Die derzeitigen politischen Maßnahmen reichen nicht aus, um die internationalen Ziele für die biologische Vielfalt zu erreichen", sagt Alexander Popp, PIK Forscher, Professor für nachhaltige Landnutzung und Klimaschutz an der Universität Kassel und Mitautor der Studie. "Die derzeitigen politischen Maßnahmen reichen nicht aus, um die internationalen Ziele für die biologische Vielfalt zu erreichen. Es sind viel stärkere Anstrengungen nötig, um den vom Menschen verursachten Verlust der Biodiversität, eines der größten Probleme der Welt, einzudämmen."

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Henrique M. Pereira, Inês S. Martins, Isabel M.D. Rosa, HyeJin Kim, Paul Leadley, Alexander Popp, Detlef P. van Vuuren, George Hurtt,  Luise Quoss, Almut Arneth, Daniele Baisero, Michel Bakkenes, Rebecca Chaplin-Kramer, Louise Chini,  Moreno Di Marco, Simon Ferrier, Shinichiro Fujimori, Carlos A. Guerra, Michael Harfoot, Thomas D. Harwood, Tomoko Hasegawa, Vanessa Haverd,  Petr Havlík, Stefanie Hellweg, Jelle P. Hilbers, Samantha L. L. Hill, Akiko Hirata, Andrew J. Hoskins, Florian Humpenöder, Jan H. Janse, Walter Jetz, Justin A. Johnson,  Andreas Krause, David Leclère, Tetsuya Matsui, Johan R. Meijer, Cory Merow, Michael Obersteiner, Haruka Ohashi, Adriana De Palma, Benjamin Poulter, Andy Purvis, Benjamin Quesada, Carlo Rondinini, Aafke M. Schipper, Josef Settele, Richard Sharp, Elke Stehfest, Bernardo B. N. Strassburg, Kiyoshi Takahashi, Matthew V. Talluto, Wilfried Thuiller, Nicolas Titeux, Piero Visconti, Christopher Ware, Florian Wolf, Rob Alkemade (2024): Global trends and scenarios for terrestrial biodiversity and ecosystem services from 1900-2050. Science. [DOI: 10.1126/science.adn3441]

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