Bundesregierung beruft Klimaforscher Schellnhuber in Kohle-Kommission

06.06.2018 - Die Bundesregierung hat den Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, in ihre Kohle-Kommission berufen. Die hochrangig besetzte „Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“, so der offizielle Name, soll bereits bis Ende des Jahres einen Plan für die Kohle vorlegen. Der fossile Brennstoff ist für einen bedeutenden Teil des Ausstoßes von Treibhausgasen in Deutschland und der Welt verantwortlich, und damit für Klimarisiken. Um die Zusammensetzung der Expertenrunde war lange gerungen worden, sie wird gesteuert von nicht weniger als vier Ministerien: Wirtschaft, Umwelt, Arbeit, Innen.
Bundesregierung beruft Klimaforscher Schellnhuber in Kohle-Kommission

„Es ist ungewöhnlich, dass eine so schicksalhafte Weichenstellung in einer modernen Industriegesellschaft nicht durch Regierungserlass, sondern durch Diskurs und vernünftigen Kompromiss vorgenommen werden soll“, erklärte hierzu Schellnhuber. „Wenn dieses Vorhaben gelingt, wird ein großer Gewinner die politische Kultur in Deutschland sein. Und natürlich der Klimaschutz, dessen Dringlichkeit tagtäglich durch die zunehmenden Wetterextreme unterstrichen wird. Als Naturwissenschaftler in der Kommission werde ich insbesondere geltend machen, dass ein zögernder Kohleausstieg durch die Gesetze der Physik bestraft werden würde.“

Schellnhuber ist zugleich Vorsitzender des High Level Panel on Decarbonization Pathways der Europäischen Kommission. Den Vorsitz der deutschen Kohle-Kommission haben die früheren Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen, Matthias Platzeck (SPD) und Stanislaw Tillich (CDU), das Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn Ronald Pofalla, und die Politikwissenschaftlerin und Volkswirtin Barbara Praetorius, die früher Vizedirektorin der ökologischen Denkfabrik Agora Energiewende war. Zu den weiteren Mitgliedern zählen unter anderem Martin Kaiser (Greenpeace), Michael Vassiliadis (IG BCE) und Jutta Allmendinger (WZB).