Die Autoren – die PIK-Wissenschaftler Elmar Kriegler, Gunnar Luderer sowie die PIK-Direktoren Ottmar Edenhofer und Johan Rockström – betonen, dass die globalen Treibhausgasemissionen vor 2020 ihren Höchststand hätten erreichen müssen, um die Erwärmung unter 1,5 °C zu halten. Da die Emissionen weiter steigen, wird nun erwartet, dass die langfristige Erwärmung diesen Schwellenwert innerhalb des nächsten Jahrzehnts überschreiten wird. Wenn die Emissionen jedoch sofort stark reduziert und Technologien zur Entfernung von Kohlendioxid (CDR) deutlich ausgebaut werden, könnte die Temperatur bis 2100 wieder unter 1,5 °C sinken. Das nennt man einen sogenannten „Overshoot-Pfad“. Die Forschenden betonen: „Eine solche Zukunft ist noch in Reichweite, aber sie wird extrem schwierig zu erreichen sein.“
Ein solcher Pfad würde eine Halbierung der globalen Treibhausgasemissionen bis etwa 2035 erfordern, um bis Mitte des Jahrhunderts Netto-Null-CO₂ und bis etwa 2060 Netto-Null-Treibhausgase zu erreichen. Jedes Zehntelgrad zusätzliche Erwärmung erhöht das Risiko, dass Kipppunkte im System Erde überschritten werden, darunter der Verlust von Eisschilden, das Auftauen von Permafrostböden oder die Schwächung der Ozeanzirkulation. Die Autoren schreiben, dass sofortige Emissionsreduktionen der effektivste Weg sind, um das Überschreiten der Kipppunkte zu begrenzen und den Umfang der später im Jahrhundert erforderlichen CO₂-Reduktionen zu verringern.
Die Reduzierung der Erwärmung auf unter 1,5 °C hängt nicht nur von der Dekarbonisierung ab, sondern auch vom Schutz und der Wiederherstellung natürlicher Kohlenstoffspeicher und anderer lebenserhaltender Funktionen des Erdsystems, erklären die Autoren. Dazu gehört die Umgestaltung der globalen Ernährungssysteme und das Stoppen der Abholzung von Wäldern. Außerdem müssen der Verbrauch von Süßwasser, Veränderungen in der Landnutzung, der Verlust der biologischen Vielfalt und andere wichtige Faktoren innerhalb der planetaren Grenzen bleiben.
Da die Erwärmung bis mindestens zur Mitte des Jahrhunderts unvermeidlich weitergehen wird, bleibt die Anpassungsplanung nach wie vor von entscheidender Bedeutung, um die Auswirkungen einer wärmeren Welt abzufedern, so das Fazit der Autoren.
Link zum Statement ( in ENG):
Kontakt:
PIK-Pressestelle
Telefon: +49 (0)331 288 2507
E-Mail: press@pik-potsdam.de
Web: https://www.pik-potsdam.de/de
Social Media: https://www.pik-potsdam.de/social