Rund um den Telegraphenberg

Geschichte

Südöstlich von Potsdams Innenstadt erhebt sich über 94 Meter Höhe der Telegraphenberg.  Namensgeber für den Telegraphenberg war ein optischer Telegraf. Der 1832 errichtete Flügeltelegraf - ein sechs Meter hoher Mast, der mittels Flügelpaaren Zeichenkombinationen weiterleitete - stand bis 1848 auf dem bewaldeten Hügel. Er war Bestandteil der Preußischen Staatstelegrammlinie, die der Übertragung militärischer Nachrichten von Berlin nach Koblenz diente.

Um schnellstmöglich Nachrichten zwischen dem Rheinland und Preußen auszutauschen, ließ Friedrich Wilhelm III. diese fast 600 Kilometer lange Telegrammlinie errichten. Auf dem Telegraphenberg befand sich die vierte von insgesamt 61 optischen Telegrafenstationen. Mit der Einführung der elektrischen Telegrafie wurde die optische Telegrafiermethode bis 1852 eingestellt.

Heute zutage befindet sich auf dem Berg der historisch gewachsene Wissenschaftspark „Albert Einstein“.

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Die Gedenktafel im Michelson-Haus
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1874 wurde das Astrophysikalische Observatorium gegründet. Es wurde ein Ort in der Nähe der Berliner Universität und in erschütterungsfreier Lage gesucht, der in den nächsten Jahrzehnten nicht bebaut würde und dessen Reinheit der Luft für astronomische Beobachtungen geeignet war. So hatte der Telegraphenberg seine neue Bestimmung gefunden.

Nach Erschließung des Geländes wurden auf dem Potsdamer Telegraphenberg die Königlichen Observatorien für Astrophysik (1879, heutiges Michelson-Haus), Meteorologie (1890, heutiges Süring-Haus) und Geodäsie (1892, heutiges Helmert-Haus) errichtet. Der Große Refraktor - das Hauptteleskop des Astrophysikalischen Observatoriums - wurde 1899 in Dienst gestellt. 1919 bis 1924 folgte der Bau des Einsteinturms.

In Bezug auf Vielfalt und Charakter des Instrumentariums war das Potsdamer Ensemble einzigartig. Größere vergleichbare Anlagen gab es nur außerhalb Europas.

Die Klinkergebäude sind vom Baustil Karl Friedrich Schinkels beeinflusst. Mit Ausnahme des Einsteinturms wurden sie von dem Architekten und Oberbaudirektor Paul Emanuel Spieker im klassizistischen Stil der märkischen Backsteingothik errichtet.

Auch die weitläufige, zwanglose Parkanlage im Stil eines englischen Landschaftsgartens ist Plan des Architekten. Der idyllische Parkcharakter mit angenehmer Atmosphäre sollte vorrangig der größere Luftruhe dienen.

Bedeutende Wissenschaftler wie Michelson, Schwarzschild, Süring, Freundlich, Helmholtz und viele andere haben zu ihren Zeiten auf dem Telegraphenberg geforscht.

Im zweiten Weltkrieg während der Luftangriffe auf Potsdam sind mehrere Gebäude auf dem Gelände schwer beschädigt worden (z.B. Einsteinturm, Süring-Haus, Großer Refraktor).

Im Jahre 1964 wurde das erste Gebäude des Alfred-Wegner-Instituts gebaut. Nach 1993 entstanden die Häuser des GeoForschungsZentrums und das neue Gebäude des Alfred-Wegner-Institutes. Von 2001 bis 2007 wurden die historischen Gebäude auf dem Berg umfangreich saniert und neu eingeweiht.

Der Wissenschaftspark ist seit seiner Entstehung Ende des 19. Jahrhunderts ein Sitz von wissenschaftlichen Instituten von weltweitem Renommee. Auf dem Telegraphenberg sind heute beheimatet:

das GeoForschungsZentrum (GFZ), das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), die Säkularstation Potsdam des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) und das Astrophysikalische Institut Potsdam (AIP).

Die heutige Bezeichnung Wissenschaftspark „Albert Einstein“ wurde um 1992 geprägt. Das Parkgelände mit seinen historischen Bauten ist denkmalgeschützt.

CampusPlan

Klicken Sie auf die Bilder und Zahlen, um mehr über die Bauten auf dem Telegraphenberg zu erfahren.

 

CampusPlan_10_2015.jpg Neubau Michelson-Haus SüringHaus Wetterkueche Einsteinturm Helmert-Turm GFZ Großer Refraktor AWI AWI Bibliothek Paläomagnetisches Labor Verwaltung Kita Eingang 1.AWI 2.GFZ 2a.Säulen 3.Süring-Haus 3a.Messwiese 3a.Magnetisches Labor 4.Magnetisches Labor 5.Michelson-Haus 6.Großer Refraktor 7.Einsteinturm 8.Helmert-Haus 9.Helmert-Turm 10.AWI-Labore

 

Die Karte vom Telegraphenberg als PDF (442 KB) Download

 

Virtueller Rundgang über den Telegraphenberg

einsteinturm.jpgZum Rundgang