"Wissenschaftliche Grundlage für das Pariser Abkommen": Laudatio von UNFCCC-Chefin Espinosa für Klimaökonom Edenhofer

05.07.2018 - Für seine herausragenden Beiträge zur Bewältigung der Klimakrise wurde Ottmar Edenhofer mit dem Romano-Guardini-Preis der Katholischen Akademie Bayern ausgezeichnet. Als Chef-Ökonom und designierter Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) sowie Gründungsdirektor des Mercator Research Institute for Global Commons and Climate Change (MCC) habe Edenhofer sowohl die Forschung voran gebracht als auch in vielfacher Weise die Politik beraten, hieß es in der Begründung - mithin Exzellenz und Relevanz bewiesen. Der Preis wurde in einer feierlichen Zeremonie in München in Anwesenheit von mehr als 200 hochrangigen Gästen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Religion überreicht.
"Wissenschaftliche Grundlage für das Pariser Abkommen": Laudatio von UNFCCC-Chefin Espinosa für Klimaökonom Edenhofer

Für das wegweisende Pariser Abkommen, in dem sich Regierungen weltweit zu einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter 2 Grad Celsius verpflichtet haben, hat "Ottmar Edenhofer das wissenschaftliche Fundament gelegt", sagte Patricia Espinosa in ihrer Laudatio auf den Preisträger. Die ehemalige Außenministerin Mexikos ist heute Leiterin der Klimakonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC). "Ohne seine Arbeit im IPCC wäre das Abkommen wohl nicht möglich gewesen", sagte Espinosa. Edenhofer leitete die Arbeitsgruppe 'Klimaschutz' beim 5. Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change. "Er ist mehr als ein Mann unserer Zeit, er ist ein Mann unserer Zukunft", sagte Espinosa.

"Wir brauchen eine neue Idee des Fortschritts", sagte Kardinal Reinhard Marx in seiner Rede und betonte, dass Edenhofer sehr aktiv an der Entwicklung einer solchen wissenschaftsbasierten und wertegetriebenen Idee mitwirkt. Das Konzept der Atmosphäre als globales Gemeinschaftsgut, das nicht als Abfalldeponie für Treibhausgase von einzelnen Ländern übernutzt werden sollte, sei in die Enzyklika 'Laudator Sí' von Papst Franziskus eingeflossen, betonte Marx. Der Guardini-Preis wurde Edenhofer nicht zuletzt auch deshalb verliehen, weil er den Papst beraten habe, sagte Akademieleiter Florian Schuller. Auch Bayerns Umweltminister lobte Edenhofer für seine unermüdliche Arbeit.

Edenhofer selbst erzählte dem Publikum, dass manche Erlebnisse bei seiner Arbeit für eine christliche Hilfsorganisation im Krieg in Bosnien und Kroatien ein Schlüssel für seine Arbeit heute zur Klimapolitik sei. "Der Firnis der Zivilisation ist dünn", sagte er. Klimafolgen wie beispielsweise Ernteverluste oder Dürren können in einigen Regionen schwelenden Konflikten anheizen, die am Ende möglicherweise explodieren. Edenhofer sprach sich engagiert für eine Stärkung des Multilateralismus aus, nicht des Nationalismus. Und angesichts der Migration, sagte er, sollten sich gerade Christen an Grundwerte wie die Wahrung der Menschenwürde erinnern.

Zu den früheren Gewinnern des Guardini-Preises gehören der Sozialethiker und Wirtschaftsphilosoph Oswald von Nell-Breuning, der Physik-Nobelpreisträger Werner Heisenberg, der ehemalige Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde, der Komponist Carl Orff, der Theologe Karl Rahner und der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker.

Weblink zu Preis-News: https://www.pik-potsdam.de/news/press-releases/consulted-by-the-pope-catholic-academy-of-bavaria-honours-climate-economist-edenhofer

Weblink zum Guardini-Preis: https://www.kath-akademie-bayern.de/aktuelle-mitteilung/items/ottmar-edenhofer-ausgezeichnet.html

Weblink zum Video der Edenhofer-Rede: https://www.youtube.com/watch?v=Ow_LsUQutsM