Wasser muss zum Gemeingut werden - das zeigen zwei neue Berichte

22.03.2023 - Die übermäßige Wassernutzung und die fehlende Erkenntnis, dass die Länder im globalen Wasserkreislauf voneinander abhängig sind, haben dazu geführt, dass die Welt bis zum Ende des Jahrzehnts auf ein mögliches Defizit von 40% der Süßwasservorräte zusteuert. Wasser muss daher als globales Gemeingut behandelt werden. Dies geht aus einem Bericht der Global Commission on the Economics of Water (GCEW) und einem Nature-Kommentar hervor, die beide unter der Leitung von PIK-Direktor Johan Rockström erarbeitet und im Kontext der UN-Wasserkonferenz in New York veröffentlicht wurden, der ersten Konferenz dieser Art seit fast 50 Jahren.
Wasser muss zum Gemeingut werden - das zeigen zwei neue Berichte
Foto: Jong Marshes/Unsplash

"Wir sind dabei, den globalen Wasserkreislauf aus dem Gleichgewicht zu bringen und damit die Quelle allen Süßwassers - den Niederschlag - zu gefährden, von dem die Gesellschaften vollständig abhängig sind", erklärt Johan Rockström.

Der 32-seitige GCEW-Bericht mit dem Titel Turning the Tide: A Call to Collective Action stellt untersucht erstmalig und umfassend das globale Wassersystem, ebenso wie seinen Wert für die Länder - und die Risiken für den Wohlstand, wenn das Wasser vernachlässigt wird.

Die meisten Länder sind bei ihrer Wasserversorgung zur Hälfte von der Verdunstung von Wasser aus den Nachbarländern abhängig. Dieses "grüne" Wasser ist in den Böden gespeichert und wird von Wäldern und anderen Ökosystemen verdunstet. Die Länder sind nicht nur durch grenzüberschreitende blaue Wasserströme miteinander verbunden, sondern auch durch grünes Wasser, d. h. durch atmosphärische grüne Wasserströme aus Wasserdampf, die weit über die traditionellen Grenzen von Wassereinzugsgebieten hinausreichen.

Wasser ist nicht nur Opfer, sondern auch ein Treiber der Klimakrise. Extreme Wasserereignisse führen zu einem unmittelbaren Verlust der Kohlenstoffaufnahme in der Natur. Dürreperioden führen zu Bränden und einem massiven Verlust an Biomasse, Kohlenstoff und biologischer Vielfalt. Durch den Verlust von Feuchtgebieten geht der größte Kohlenstoffspeicher der Erde verloren, und der Rückgang der Bodenfeuchtigkeit verringert die Fähigkeit der Land- und Waldökosysteme, Kohlenstoff zu binden.

Um den wachsenden Herausforderungen wie Überschwemmungen, Dürren und Wasserunsicherheit zu begegnen, fordern die Autoren in dem Bericht und im Nature Commentary, dass Wasser als globales Gemeingut neu definiert werden muss. Das bedeutet, dass die Staaten sich völkerrechtlich verpflichten, den Schutz des globalen Wasserkreislaufs für alle Menschen und für heutige und künftige Generationen zu gewährleisten und anzuerkennen, dass Handlungen an einem Ort Auswirkungen an einem anderen haben.

"Die Zukunft des Blutkreislaufs, der den Herzschlag der Erde intakt hält, steht auf dem Spiel", erklärt Johan Rockström.

Link zum GCEW-Bericht "Turning the Tide: A Call to Collective Action":

https://watercommission.org/wp-content/uploads/2023/03/Turning-the-Tide-Report-Web.pdf

Link zu Nature Commentary "Warum wir eine neue Ökonomie des Wassers als Gemeingut brauchen":

https://www.nature.com/articles/d41586-023-00800-z

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