Buschbrände: "Was jetzt im Südosten Australiens passiert, sprengt alle Rekorde"

10.01.2019 - Australien brennt. In einer Stellungnahme erklärt Kirsten Thonicke, Expertin für Feuerökologie und für Wälder am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), was die Ursachen sind und wie die verheerenden Brände mit dem menschengemachten Klimawandel zusammen hängen.
Buschbrände: "Was jetzt im Südosten Australiens passiert, sprengt alle Rekorde"

"Feuer gehört zu Australiens Natur: Eukalyptusbäume treiben nach Waldbränden neu aus, manche Pflanzen blühen erst nach Feuern", so Thonicke, Vize-Chefin der Forschungsabteilung Erdsysteamanalyse des PIK. "Aber was jetzt im Südosten Australiens passiert, sprengt alle Rekorde. Es ist die Folge großer Dürren und immer neuer Hitzerekorde dort – aktuell mancherorts bis zu 49 Grad Celsius. In der Folge sind in den betroffenen Regionen in den vergangenen Wochen mehr Waldflächen verloren gegangen als zuvor in den vergangenen 14 Jahren insgesamt, also wenn man alle Brände dieser Jahre zusammenzählt. Normalerweise brennt es in dieser Region in den meisten Jahren viel weniger. Es ist beispiellos, wie intensiv die Brände in diesem australischen Sommer sind, und die Brandsaison dort ist noch lange nicht vorbei. Die aktuellen Zahlen aus Südostaustralien können auch noch weiter steigen. Die Wälder werden Jahrzehnte brauchen, um sich davon zu erholen – vorausgesetzt es kommen keine weiteren Klimaextreme auf sie zu. Schaffen sie das nicht, wären die Wälder als Kohlenstoffspeicher und als Lebensraum in der betroffenen Region für unzählige Tier- und Pflanzenarten verloren."

"Was wir definitiv wissen: Extreme Dürre, extreme Temperaturen und extreme Winde sind Zeichen der menschgemachten Erderwärmung", so Thonicke. "Nicht jedes einzelne Ereignis, aber die Zunahme ihrer Anzahl und Heftigkeit. Wenn wir Kohle und Öl verfeuern, steigern wir das Risiko für Feuer in unseren Wäldern. Denn die Treibhausgase aus den fossilen Brennstoffen heizen unseren Planeten auf, und steigern das Risiko für Extremereignisse. Und das bereits bei bislang nur einem Grad globaler Erwärmung – extreme Hitzewellen in Südostaustralien, die sonst nur alle 500 Jahre auftreten würden, kann es jetzt laut aktueller Studien des Australischen Meteorologischen Büros alle 50 Jahre geben, das ist eine Verzehnfachung. Die Australische Behörde hat gerade neue Rekorde in Sachen regionaler Erwärmung, Niederschlagsdefizite und Hitzerekorde für 2019 gemeldet. Und die Welt ist gegenwärtig auf dem Weg zu möglicherweise 4 Grad globaler Erwärmung bis Ende dieses Jahrhunderts. 2019 hatten wir verheerende Feuer in der Arktis, in Alaska und Sibirien, aber auch in Brandenburg. Australien reiht sich in diese traurige Kette ein. Wenn wir diese Entwicklung stoppen wollen, müssen wir den Ausstoß von Treibhausgasen rasch reduzieren. Noch ist das möglich."


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