PIK Research Days: „Wühlt weiter in Euren Taschen"

23.02.2018 - Wissenschaftler und Mitarbeiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) trafen sich diese Woche zur jährlichen 'Roadshow' wissenschaftlicher Erfolge und Diskussionen zu zukünftigen Projekten. Klimamigration, Gesundheit, Meeresspiegel, Jetstreams, Eisverluste in der Antarktis, Kohlenstoffpreise - das waren nur einige der Themen, die von den vier Forschungsbereichen des PIK vorgestellt wurden. Die diesjährigen Research Days setzten den Fokus insbesondere auf den bevorstehenden 1,5°C IPCC-Sonderbericht, und auf Digitalisierung.
PIK Research Days: „Wühlt weiter in Euren Taschen"

Ein Schwerpunkt der diesjährigen Research Days war der globale Wandel und Big Data, künstliche Intelligenz, die informationstechnische Revolution mit einem Vortrag von Ina Schieferdecker, Direktorin des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme FOKUS in Berlin und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung zu globalen Umweltveränderungen, WBGU. Unter dem Titel „Digitalisierung - nicht nur das Klima wird die Welt verändern" hob sie insbesondere die Herausforderungen des Wandels hervor. Auch PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber bezeichnete die Digitalisierung als „eine neue Schwelle der menschlichen Entwicklung – aber wir können diese auch nutzbringend für unsere Umwelt einsetzen“. Er betonte auch, dass die Digitalisierung eine große Chance sein kann, aber auch Risiken birgt: „Wir können das nicht allein dem Silicon Valley überlassen, denn künstliche Intelligenz könnte unsere Zivilisation schneller zerstören als der Klimawandel.“

Ein weiterer zentraler Aspekt der diesjährigen Klausurtagung war der Sonderbericht des Weltklimarats IPCC zur Begrenzung der Erderwärmung, der Anfang Oktober veröffentlicht wird. Anknüpfend an die UN-Klimakonferenz 2015 in Paris bündelt der Bericht den aktuellen Forschungsstand zu den FolgIen eines globalen Temperaturanstiegs um 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau. Die Wissenschaftler des PIK stellten dazu ihre Studien vor, die zum IPCC-Sonderbericht beitragen könnten – beim CO2-Budget, beim Abschätzungen zum künstlichen Entziehen von Kohlendioxid aus der Luft, bei Ernährungssicherheit und Landnutzung. Abschließend betonte der Chefökonom und stellvertretende Direktor des PIK, Ottmar Edenhofer: „Es geht um die nächsten zehn Jahre. Wir müssen die kurzfristigen Einstiegspunkte für Maßnahmen zur Klimastabilisierung finden." Und er fügte hinzu: „Wenn Deutschland nicht zeigen kann, dass wir aus der Kohle aussteigen können, wer dann?“

PIK-Direktor Schellnhuber hob die 300 ISI-Publikationen und die mehr als 20.000 Zitate von ISI-Publikationen des PIK im Jahr 2017 hervor. „Sind wir am Ende, 'Peak PIK'? Nein, wir haben gerade erst richtig angefangen", betonte Schellnhuber. Er verwies auch auf Leistungen des PIK wie etwa die Auszeichnung als weltweit einflussreichste Umwelt-Denkfabrik 2017, sowie auf die Erfolge von PIK-Wissenschaftlern wie den AGU-Kommunikationspreis für Stefan Rahmstorf, den Karl-Scheel-Preis 2017 und den Early Career Award der European Geosciences Union für Ricarda Winkelmann, den Leibniz-Promotionspreis 2017 für Leonie Wenz, oder Jürgen Kurths' Ranking als einer der meistzitierten Forscher, und Ottmar Edenhofer‘s Auszeichnung als Deutschlands Top-Klimaökonom. Gegenüber den PIK-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern betonte er: „Jeder einzelne von euch kann den Schlüssel zur Lösung eines wichtigen Problems in der Tasche haben. Also, wühlt weiter in euren Taschen."