Klimagipfel COP25: „Schwaches Ergebnis"

15.12.2019 - Der Weltklimagipfel COP25 in Madrid ist am vergangenen Wochenende mehrfach in die Verlängerung gegangen, um zu viel diskutierten Entscheidungen zu kommen. In einer gemeinsamen Stellungnahme kommentieren die beiden Direktoren des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung das Ergebnis: „Das ist ein Minimalkompromiss", sagt Erdsystemwissenschaftler Johan Rockström. Klimaökonom Ottmar Edenhofer ergänzt: „Das schwache Ergebnis der COP25 ist traurig, aber keine Überraschung. Es macht einmal mehr klar, dass der nächste Weltklimagipfel in Glasgow wirklich der Wendepunkt sein muss, als der er im Zeitplan des Pariser Abkommens von 2015 vorgesehen ist."
Klimagipfel COP25: „Schwaches Ergebnis"

„Alle relevanten Themen zu vertagen steht kaum im Einklang mit der Klimakrise, auf die wir Wissenschaftler während der COP25 verwiesen haben", erklärt Rockström. „Follow the Science - das ist ein Satz, den ich in Madrid oft gehört habe. Und die Wissenschaft ist klar: Wenn wir unseren Planeten über 1,5 °C hinaus erwärmen, könnten wir in eine Gefahrenzone der Klimadestabilisierung eintreten. Das ist unsere planetare Grenze für eine sichere und gerechte Zukunft der Menschheit auf der Erde. Grenzen zu überschreiten bedeutet natürlich nicht, dass schon alles verloren ist, aber es bedeutet, an Kontrolle zu verlieren und die Risiken für unsere Kinder und zukünftige Generationen zu erhöhen - mit jedem Zehntelgrad Erwärmung."

Rockström weiter: „Deshalb muss die Kurve der globalen Emissionen im Jahr 2020 sinken, die Emissionen müssen bis 2030 halbiert werden und Netto-Null-Emissionen müssen bis 2050 Realität sein. Dies zu erreichen ist gerade noch möglich - mit bestehenden Technologien und innerhalb unseres heutigen Wirtschaftssystems."

Der Weg zum Ziel: „Ein neues Wachstumsmodell für unsere Wirtschaft"

„Die nationalen Regierungen müssen deutlichere Reduzierungen der Treibhausgasemissionen vorlegen, zumindest wenn sie zu dem stehen wollen, was sie ihren Bürgern versprochen haben. Die USA, Brasilien und Australien - die bereits jetzt Klimaschäden erleben, und das wird sich wohl noch verschärfen – enttäuschen hier leider ihre Bürgerinnen und Bürger", fasst Edenhofer zusammen.

„Viel Hoffnung ruht nun auf der Europäischen Kommission, die den kühnen Plan eines Green Deals zur Etablierung eines neuen Wachstumsmodells für unsere Wirtschaft vorgelegt hat, eines Wachstumsmodells, das zur Klimastabilisierung beiträgt", sagt Edenhofer. „Wenn der Plan in die Tat umgesetzt wird, würde dies robuste Instrumente wie eine gerechte und faire Mindestpreisregelung für CO2 und intelligente, ausgewogene Steuerreformen beinhalten. Aus der Sicht eines Ökonomen ist das der richtige Weg."


Weblink zur UNFCCC COP25: https://unfccc.int/cop25

Weblink zum Green Deal der EU-Kommission: https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal_en