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In der Studie verwendete das Forschungsteam historische Daten, um zu verstehen, wie sich Veränderungen der Temperatur und der Niederschläge auf das Wirtschaftswachstum auswirken, und darauf basierend mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Wirtschaft zu ermitteln, mit einem Fokus auf die Folgen bis 2050.
Die Analyse erweiterte frühere Arbeiten in dreierlei Hinsicht
- es wurden subnationale statt nationale Daten genutzt, um die Auswirkungen von Wetterphänomenen auf lokaler Ebene zu ermitteln;
- es wurden neben den Mittelwerten auch die täglichen Wetterschwankungen und -extreme und deren Auswirkungen berücksichtigt;
- es wurde analysiert, wie lange die klimatischen Auswirkungen auf die Wachstumsraten der Wirtschaft anhalten, anstatt eine unbegrenzte oder nur kurzzeitige Wirkung anzunehmen.
Vor der Veröffentlichung im April 2024 durchliefen die Studie und der Datensatz ein Peer-Review-Verfahren, um zu gewährleisten, dass Datenanalyse und Methodik fachlich fundiert sind.
Das erste „Matters Arising“ zur Studie (Bearpark et al., 2025) wies auf Fehler in den zugrundeliegenden Wirtschaftsdaten aus Usbekistan hin, die einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf die Ergebnisse hatten. Anomalien in den Daten zu Usbekistan in den Jahren 1995-1999 lassen sich auf eine fehlerhafte Umrechnung der BIP-Daten (aus den UNDP-Berichten über die menschliche Entwicklung) zurückführen. Dabei wurden die Daten anhand der Marktwechselkurse, und nicht zum Kurs der Kaufkraftparität (KKP), in lokale Währungen und anschließend in inflationsbereinigte US-Doller umgerechnet. Dies führte zu einem großen Unterschied zu den von der Nationalen Statistikbehörde Usbekistans stammenden Daten von 2000-2019, und damit zu einer großen Differenz zwischen den Daten von 1999 und 2000.
Weiterhin wurde in beiden „Matters Arising“ (Schötz 2025 und Bearpark et al., 2025) kritisiert, dass das ursprüngliche Modell räumliche Autokorrelationen in den Daten zwischen subnationalen Regionen nicht angemessen berücksichtigte und die ursprüngliche Abschätzung der Unsicherheiten deshalb zu gering waren.
In Reaktion auf die „Matters Arising“ überarbeiteten die Autoren ihre Analyse. Die Überarbeitungen erläutern sie in einem frei zugänglichen Manuskript zusammen mit den Daten und dem Code. Die Überarbeitungen zusammengefasst:
● Die zugrunde liegenden Daten für Usbekistan für den Zeitraum 1995-1999 wurden korrigiert.
● Beobachtungen des Wirtschaftswachstums, die Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus zwei verschiedenen Datenquellen in aufeinanderfolgenden Jahren enthielten, wurden entfernt, um potenziell anomale BIP-Wachstumsraten, die aus einem Wechsel der Datenquellen resultieren, ausschließen zu können.
● Ein „quadratischer Term“ wurde als zusätzliche Kontrollvariable eingeführt, um in den zugrunde liegenden Wirtschaftsdaten nicht-lineare Dynamiken, die nicht mit dem Klima zusammenhängen, zu vermeiden.
● Conley-Standardfehler wurden genutzt, um räumliche Autokorrelation innerhalb von 500 km zu berücksichtigen, basierend auf Analysen der Standardfehler, die eine geringe Korrelation außerhalb dieser Entfernung zeigten. .
Diese Überarbeitungen erfolgten in Reaktion auf von den Autoren der „Matters Arising” aufgeworfene Kritikpunkte und jeder dieser Kritikpunkte wurde adressiert.
In ihrer Korrekturnotiz („Correction Note“) dokumentiert das Team hinter der Studie auch die Ergebnisse von Sensitivitätstests gegenüber Usbekistan. Diese zeigen eine reduzierte Sensitivität, sodass die ermittelten Werte innerhalb des Unsicherheitsbereichs liegen, wenn Usbekistan aus der Analyse entfernt wird.
Die Korrektur der Daten und die Überarbeitung der Methodik ermöglichen einen genauen Vergleich mit den Ergebnissen der ursprünglichen Analyse, wobei das Autorenteam betont, dass die Ergebnisse der überarbeiteten Analyse noch kein Peer-Review-Verfahren durchlaufen hat.
Die zentralen Ergebnisse haben sich durch die Überarbeitung zwar nicht wesentlich verändert, jedoch hat sich der Unsicherheitsbereich, in dem sie liegen, vergrößert.
Die Korrektur der zugrundeliegenden Daten für Usbekistan und die Einführung zusätzlicher Kontrollen, um das Modell robuster gegenüber „Ausreißerdaten“ und Anomalien zu machen, die sich aus dem Wechsel zwischen Datenquellen ergeben, veränderten den Median des globalen Einkommensverlust Mitte des Jahrhunderts von 19 Prozent (18,8 %) auf 17 Prozent (17,4 %).
Die Berücksichtigung der räumlichen Korrelation durch „Conley-Standardfehler” hatte keinen Einfluss auf den Median, erhöhte jedoch die Unsicherheitsbereiche. Die wahrscheinliche Spanne der Schäden bis zur Mitte des Jahrhunderts steigt dadurch von 11 bis 29 Prozent in der Original-Studie auf 6 bis 31 Prozent an.
Wissenschaft beruht auf den Prinzipien des fachlichen Austauschs sowie des offenen Zugangs zu Daten und Methoden. Die als „Matters Arising” veröffentlichten Kritiken an dieser Studie und die Open-Access-Veröffentlichung der überarbeiteten Analyse zeigen beispielhaft, wie wirksam wissenschaftliche Korrekturprozesse greifen.
Dass der Klimawandel erhebliche wirtschaftliche Folgen hat, ist wissenschaftlich breit belegt – durch Studien mit unterschiedlichen Daten und Methoden, einschließlich jener von Autoren der „Matters Arising“ (1, 2, 3, 4, 5).
Diese Forschungsarbeit ist das Ergebnis der wissenschaftlichen Untersuchungen der Autorin und Autoren zu neuen Forschungsfragen im Bereich der Klimaökonomie und Klimafolgenforschung. Die Arbeitszeit der Forschenden wurde überwiegend durch institutionelle Mittel des PIK finanziert. Die Doktoranden- und PostDoc-Stelle des Erstautors wurde durch einen Mix aus Drittmitteln finanziert, der in der Publikation transparent dokumentiert ist.
Weiterführende Informationen:
- Pressemitteilung zur Überarbeitung der Studie vom 6. August 2025
- Überarbeitete Studie und Korrekturnotiz der Autoren
- Nature-Studie (2024)
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