Biodiversitäts- und Klimakrise zusammen angehen: Erster gemeinsamer Bericht von IPCC und IPBES mit PIK-Beitrag

15.06.2021 - Zwei führende UN-Wissenschaftsorganisationen, ein Bericht: Erstmals haben sich der Weltklimarat (IPCC) und der Weltrat für Biologische Vielfalt (IPBES) zusammengetan und eine Analyse veröffentlicht, die das Zusammenspiel von Klimawandel und Biodiversitätsverlust untersucht. Ihr zentrales Ergebnis: Keines der beiden Probleme wird erfolgreich gelöst werden können, wenn nicht beide gemeinsam angegangen werden. Das ist die Botschaft eines Workshop-Berichts, der von 50 der weltweit führenden Biodiversitäts- und Klimaforschenden veröffentlicht wurde, darunter Alexander Popp vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Biodiversitäts- und Klimakrise zusammen angehen: Erster gemeinsamer Bericht von IPCC und IPBES mit PIK-Beitrag

"Klimawandel und der Verlust der Artenvielfalt stellen zwei der größten globalen Probleme dar. Um diese zu bekämpfen, wird es entscheidend sein, auf naturbasierte Lösungen zu setzen", erklärt PIK-Wissenschaftler Alexander Popp. "Ökosysteme wie zum Beispiel Wälder oder Moore sind wichtige Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Sie sind auch in der Lage, in großem Umfang Kohlenstoff abzubauen und zu speichern. Der Schutz dieser Lebensräume ist daher in zweierlei Hinsicht entscheidend: Er hilft, das Artensterben zu stoppen und kann auch einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der globalen Erwärmung leisten."

Gemeinsam untersuchten Forschende vom IPCC und IPBES sowohl die Biodiversitäts- als auch die Klimakrise: Wie wirken sie sich auf das Leben auf der Erde aus und was wird getan, um eine weitere Verschlechterung zu verhindern? In dem Bericht stellen die Forschenden fest, dass die bisherige Politik den Verlust der biologischen Vielfalt und den Klimawandel weitgehend unabhängig voneinander angegangen ist, obwohl sie eigentlich miteinander verwoben sind. Die Berücksichtigung der Synergien zwischen beiden Themenfeldern unter Berücksichtigung ihrer sozialen Auswirkungen bietet die Möglichkeit, den Nutzen zu maximieren und die globalen Entwicklungsziele zu erreichen.

Zu den wichtigsten Ergebnissen des Berichts gehören:

  •  den Verlust von kohlenstoff- und artenreichen Ökosystemen an Land und im Meer stoppen, insbesondere von Wäldern, Feuchtgebieten, Torfgebieten, Grasland und Savannen.

  • kohlenstoff- und artenreiche Ökosysteme wiederherstellen als  preiswerte und am schnellsten umzusetzende naturbasierte Klimaschutzmaßnahme

  • Nachhaltige land- und forstwirtschaftliche Praktiken zur Verbesserung der Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel steigern. Dazu gehören Maßnahmen wie die Diversifizierung der angepflanzten Kultur- und Waldarten, Agroforstwirtschaft und Agrarökologie.

  • Verbesserung und gezieltere Ausrichtung von Schutzmaßnahmen. Geschützte Gebiete machen derzeit etwa 15 Prozent der Landfläche und 7,5 Prozent der Meeresfläche aus. Positive Ergebnisse werden von einer deutlichen Vergrößerung der intakten und effektiv geschützten Gebiete von 30 auf 50 Prozent der gesamten Meeres- und Landfläche erwartet.

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