Kooperation mit der größten Uni der Südhalbkugel

09.09.2011 - Die größte Hochschule der Südhalbkugel ist der Partner, die Universidade de Sao Paulo. Und es ist eine Premiere: Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und die Berliner Humboldt-Universität (HU) gründen das allererste deutsch-brasilianische Graduierten-Kolleg. Mit dabei ist auch das Nationale Institut für Weltraumforschung im brasilianischen Macau mit seiner Abteilung für Klimaforschung und Geoökologie. Forschungsgegenstand sollen – so der Titel des Kollegs – „Dynamische Prozesse in komplexen Netzwerken“ sein.
Kooperation mit der größten Uni der Südhalbkugel

Solche Netzwerke sind in sozialen Systemen genauso zu finden wie im Erdsystem, im menschlichen Gehirn genauso wie in einem Laser. „Uns geht es etwa darum, wie die Wechselwirkungen des Amazonasgebiets mit dem Weltklima und letztlich auch Deutschland aussehen“, erklärt Jürgen Kurths, Forschungsbereichsleiter Transdisziplinäre Konzepte & Methoden des PIK und zugleich Professor an der HU. Er ist der deutsche Sprecher des Graduiertenkollegs. „Dabei geht es um die Weiterentwicklung mathematischer Methoden, um in all diesen Systemen ähnliche Strukturen zu erfassen – genauso aber auch um die Anwendung.“

Dieser Ansatz ist in der Klimaforschung vergleichsweise neu, wird am PIK aber intensiv verfolgt. Grundsätzlich ist bekannt, dass es im globalen Klimasystem Fernverbindungen gibt. Wie diese genau funktionieren, ist aber bislang vielfach ungeklärt. Auswirkungen haben sie auf manche so genannte Kipp-Elemente im Erdsystem – etwa auf den indischen Monsun oder eben den brasilianischen Regenwald, die bei der Überschreitung bestimmter Grenzwerte sich sprunghaft verändern könnten.

Zunächst viereinhalb Jahre lang werden in dem Graduiertenkolleg von brasilianischer wie von deutscher Seite je 15 Doktoranden finanziert. Fünf von ihnen stammen aus dem PIK. Die deutsch-brasilianische Kooperation ist unter den 18 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) neu eingerichteten Graduiertenkollegs das einzig internationale. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft stellt hier für die deutsche Seite etwas mehr als drei Millionen Euro aus dem von Bund und Ländern getragenen Pakt für Forschung und Innovation zur Verfügung.