Für “Vermeidung zahlen”?

17.10.2011 - Eine hochrangige Delegation aus Ecuador, angeführt von der Leiterin des „Yasuní Initiative Negotiating Teams“, Ivonne Baki, besuchte letzten Donnerstag das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), um die so genannte „Yasuní Initiative“ zu bewerben. Die Yasuní Ishpingo Tambococha Tiputini (ITT) Initiative beruht auf der Idee, für Vermeidung zu zahlen, konkret: den Yasuní Nationalpark in Ecuador zu bewahren, indem das dort gefundene Ölvorkommen im Boden belassen wird.
Für “Vermeidung zahlen”?

„Das ist ein Pionierprojekt für die Menschheit“, sagte Baki bei ihrer einführenden Rede. Der Yasuní Nationalpark wurde als Welt-Biosphärenreservat ausgezeichnet und gilt als einer der Orte mit der größten Biodiversität der Erde. Rund 850 Tonnen Öl werden darunter vermutet, das entspricht etwa 20% von Ecuadors Ölvorkommen insgesamt. Ecuador beabsichtigt, das Öl im Boden zu belassen, wenn es die Hälfte der so entgangenen Erträge durch internationale Geber für einen Treuhandfonds erstattet bekommt – insgesamt ca. 3,5 Milliarden US$ in 13 Jahren. Das Geld soll in die Entwicklung von erneuerbaren Energien, Aufforstung und soziale Entwicklung fließen.

Durch den Verzicht auf die Erschließung des Öls würden rund 407 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden, hinzu kommen weitere 800 Millionen Tonnen CO2 Emissionsersparnis durch die vermiedenen Abholzungen. Die Yasuní-ITT Initiative präsentiert sich also als ein innovativer Weg, Emissionen zu senken - und als globale Verantwortung. „Es ist eine interessante Herangehensweise“, sagte Kirsten Thonicke, stellvertretende Vorsitzende des PIK-Forschungsbereichs Erdsystemanalyse. „Sie sollte sorgfältig auf ihre finanzielle, rechtliche und politische Umsetzbarkeit geprüft werden.“