Der Anstieg des Meeresspiegels hat potenzielle Auswirkungen für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt, von Küstenregionen bis hin zu Megastädten wie Tokio.
„Die           globale Temperatur steigt weiterhin in der Geschwindigkeit,           die in den letzten zwei Sachstandsberichten des IPCC           prognostiziert wurde. Das zeigt erneut, dass die Erwärmung           sich nicht verlangsamt hat oder hinter den Projektionen           zurückbleibt“, sagt Rahmstorf. Für die Studie haben die           Forscher aus Potsdam, dem Laboratoire d’Etudes en Géophysique           et Océanographie Spatiales (LEGOS) in Frankreich und Tempo           Analytics in den USA fünf gemittelte globale Reihen zu Land-           und Ozeantemperaturen mit den Projektionen des IPCC           verglichen. Um einen möglichst genauen Vergleich zu           ermöglichen, wurden von den Forschern dabei auch kurzfristige           Temperaturschwankungen durch das El Niño Phänomen,           Schwankungen in der Sonnenintensität und Vulkanausbrüche           berücksichtigt. Die Ergebnisse bestätigen, dass die in den           1960er und 1970er Jahren von Wissenschaftlern als Konsequenz           steigender Treibhausgaskonzentration prognostizierte           Erderwärmung sich mit einer unverminderten Geschwindigkeit von           0,16 Grad Celsius pro Dekade fortsetzt und damit den           Vorhersagen des IPCC entspricht. 
 
 Die Analyse der Daten zum Meeresspiegelanstieg ergab                 dagegen ein anderes Bild. Wie die neue Studie zeigt,                 steigen die Ozeane 60 Prozent schneller als nach der                 mittleren Prognose des Weltklimarats in seinen beiden                 letzten Sachstandsberichten. Die Forscher verglichen                 diese früheren Vorhersagen mit Satellitenmessungen des                 Meeresspiegelanstiegs. "Satelliten haben global eine                 deutlich bessere Abdeckung als Pegelstationen und können                 durch die Nutzung von Radarwellen und ihrer Reflektion                 von der Meeresoberfläche den Anstieg exakt messen", sagt Anny Cazenave von LEGOS.                 Während der IPCC einen Meeresspiegelanstieg mit 2 mm pro                 Jahr ab dem Jahr 1990 prognostizierte, zeichneten                 Satellitendaten einen Anstieg von 3,2 mm pro Jahr auf.                 Dass nur ein vorübergehender Eisverlust von den                 Eisschilden Grönlands oder der Antarktis oder andere                 interne Schwankungen im Klimasystem für die erhöhte                 Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs verantwortlich                 sind, ist der Studie zufolge unwahrscheinlich. Die                 Anstiegsrate des Meeresspiegels korreliert eng mit der                 Zunahme der globalen Mitteltemperatur.  
 
 „Im Unterschied zur Physik der globalen Erwärmung                 selbst ist der Meeresspiegelanstieg deutlich komplexer.                 Es ist wichtig immer wieder zu prüfen, wie gut frühere                 Prognosen mit dem seither beobachteten tatsächlichen                 Verlauf übereinstimmen, um künftige Projektionen zu                 verbessern“, sagt Rahmstorf. „Die neuen Erkenntnisse                 unterstreichen, dass der IPCC keineswegs alarmistisch                 ist, sondern in einigen Fällen sogar die Klimarisiken                 unterschätzt hat“.
 
 Artikel: Rahmstorf, S., Foster, G., Cazenave, A. (2012):         Comparing climate projections to observations up to 2011.         Environ. Res. Lett. 7 044035 [DOI:10.1088/1748-9326/7/4/044035]       
 
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