Zukunft der Antarktis nach 2100: Hohe Emissionen würden langfristig zu erheblichem Eisverlust führen

05.12.2025 - Die Zukunft des antarktischen Eisschildes, dem größten Süßwassereisvorrat der Erde, wird eine entscheidende Rolle für den langfristigen Anstieg des Meeresspiegels spielen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die gemeinsam vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), der Université libre de Bruxelles (ULB) und dem Max-Planck-Institut für Geoanthropologie durchgeführt wurde. Die Forschungsarbeit zeigt, dass der langfristige Zusammenbruch des westant-arktischen Eisschildes bei hohen Emissionen nahezu sicher ist. Im Gegensatz dazu würden weniger Emissionen den Beitrag der Antarktis zum Anstieg des Meeresspiegels erheblich begrenzen.
Zukunft der Antarktis nach 2100: Hohe Emissionen würden langfristig zu erheblichem Eisverlust führen
Unter Hochemissionsszenarien wird erwartet, dass die Antarktis auch weit über das Jahr 2100 hinaus weiterhin Eis verliert, was zu einem langfristigen Anstieg des Meeresspiegels beiträgt: Foto: Adobe Stock.

Durch die Kombination von Simulationen mit Beobachtungsdaten haben die Forschenden die Bandbreite möglicher Ergebnisse eingegrenzt. Bei sehr hohen und ungebremsten Emissionen kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Antarktis einen großflächigen, sich selbst verstärkenden Eisverlust erleben wird. Über den sehr wahrscheinlichen langfristigen Rückgang der Eismasse in der Ostantarktis hinaus halten die Autoren und Autorinnen den langfristigen Kollaps des westantarktischen Eisschildes unter solchen sehr hohen Emissionen für „nahezu sicher“. Dies würde bis zum Jahr 2300 zu einem Anstieg des globalen Meeresspiegels um +0,7 bis +6,0 Meter beitragen und die Küstenorte und Ökosysteme weltweit dauerhaft verändern. Umgekehrt könnte eine Begrenzung der Erwärmung durch rasche Emissionsreduktionen und das Erreichen von Netto-Null-Treibhausgasemissionen weit vor 2100 einen Großteil des Eises der Ostantarktis erhalten und den künftigen Anstieg des Meeresspiegels erheblich verringern. In diesem Szenario liegt der Beitrag der Antarktis bis zum Jahr 2300 zwischen –0,1 und +1,7 Metern. Doch selbst in diesem optimistischen Szenario könnte sich das westantarktische Eisschild noch erheblich zurückziehen.

Die Studie hebt hervor, dass die Entscheidungen, die in den kommenden Jahrzehnten getroffen werden, das Eis der Antarktis und die Küstenlinien weltweit für viele Jahrhunderte prägen werden. Sie unterstreicht wie wichtig es ist, die Emissionen rasch zu reduzieren und die Anpassungsbemühungen zu verstärken, um die langfristigen Risiken des Meeresspiegelanstiegs zu begrenzen. Ann Kristin Klose, PIK-Wissenschaftlerin und Co-Erstautorin der Studie, fasst zusammen: „Emissionen zu senken bedeutet nicht nur, die Temperaturen zu stabilisieren. Es geht darum, Küsten, Gemeinschaften und die langfristige Stabilität unseres Planeten zu schützen.“

Artikel:

Coulon, V., Klose, A.K., et al. (2025): From short-term uncertainties to long-term certainties in the future evolution of the Antarctic Ice Sheet. Nature Communications. [DOI: 10.1038/s41467-025-66178-w.]

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