Frühe Sommer-Monsun-Vorhersage für Indien

05/07/2018 - Der Indische Sommermonsun wird nach einem am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) entwickelten neuen Prognoseverfahren Zentralindien voraussichtlich zwischen dem 11. und 19. Juni erreichen. Diese einzigartige Vorhersage wurde speziell für den zentralen Teil Indiens entwickelt, für den es bisher keine frühen Prognosen gab. Der neuartige Ansatz, welcher auf einer Analyse von Beobachtungsdaten basiert, ermöglicht die Vorhersage des Datums für den Monsun-Eintritt 40 Tage im Voraus. Elena Surovyatkina leitet Forschung zu diesen Prognosen, die sich bereits zwei Jahre in Folge als erfolgreich erwiesen. Das Datum des Monsun-Eintritts ist in Indien für Hunderte von Millionen Menschen von entscheidender Bedeutung. Der Klimawandel wirkt sich auf die Monsunvariabilität aus und macht daher genaue Vorhersagen noch wichtiger.
Frühe Sommer-Monsun-Vorhersage für Indien

Die viermonatige Regenzeit des indischen Sommer-Monsuns, oder Südwest-Monsuns, ist das am meisten erwartete und wirtschaftlich wichtigste Wetterphänomen, das den indischen Subkontinent betrifft. Da 70% der 1,3 Milliarden Menschen in Indien für ihren Lebensunterhalt auf die Landwirtschaft angewiesen sind, ist das Land stark vom jährlichen Monsunregen abhängig.

In der Vormonsunzeit steigt die Temperatur in verschiedenen Gebieten Indiens. Im Mai 2016 verzeichnete Indien seine bisher höchste Temperatur von 51 Grad Celsius. In diesem Jahr hat das Thermometer in vielen Teilen Indiens regelmäßig mehr als 40 Grad erreicht, wobei die höchste Temperatur von 45 Grad in den zentralen Teilen des Landes gemessen wurde. Unter solch schweren Bedingungen wartet das ganze Land auf den Monsun. "Wann beginnt der Monsun?" – das ist dann die allerwichtigste Frage.

Das Timing ist entscheidend für die Landwirtschaft und das Ressourcenmanagement

Das Team um Elena Surovyatkina prognostiziert den Zeitpunkt des bevorstehenden Monsun-Eintritts 40 Tage im Voraus. Dieser Zeitpunkt kann sowohl für die Planung der Landwirtschaft als auch für das Management der Wasser- und Energieressourcen maßgebend sein, ebenso wie für entsprechende Entscheidungen auf unterschiedlichsten Ebenen, von den Feldern der Landwirte bis hin zur Regierung Indiens. "Wir haben unsere Testprognose im Mai 2016 gestartet. Seitdem haben wir vier Prognosen für den Beginn und das Ende des Monsuns in den letzten zwei Jahren erstellt. Ich freue mich, berichten zu können, dass die Ergebnisse unserer Prognosen erfolgreich waren," sagt Surovyatkina.

Die Vorhersage beruht auf Beobachtungen der oberflächennahen Lufttemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit sowohl anhand von Daten der ERA-40, dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF), als auch der NCEP Reanalysedaten, welche von der NOAA / OAR / ESRL PSD in Boulder, Colorado, USA bereitgestellt wurden. Die Methodik basiert auf der Theorie kritischer Übergänge. "Wir betrachten den Beginn des Monsuns als kritischen Punkt des Übergangs vom Vormonsun zum Monsun: Sobald Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit die kritischen Werte überschreiten, beginnt die Monsunzeit," erklärt Elena Surovyatkina. Derzeit arbeitet das Team im Rahmen des Projekts "EPICC - Ostafrika, Peru, Indien Klimakapazitäten", welches vom Bundesumweltministerium (BMU) gefördert wird.

Weblink zur PIK-Monsun-Seite mit weiteren Informationen: https://www.pik-potsdam.de/services/infodesk/forecasting-indian-monsoon