Durch den Klimawandel wird sich die Zahl der von extremer Dürre bedrohten Menschen voraussichtlich verdoppeln

11.01.2021 - Wenn die derzeitige Erderwärmung anhält, könnten bis zum Ende des 21. Jahrhunderts bis zu acht Prozent der Weltbevölkerung – doppelt so viele Menschen wie heute – von extremen Dürren bedroht sein. Dies ist das zentrale Ergebnis einer umfassenden Studie eines internationalen Wissenschaftlerteams, zu dem auch Jacob Schewe, Anne Gädecke und Dieter Gerten vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) gehören. Ohne effektiven Klimaschutz und Ressourcenerhalt, so die Autorinnen und Autoren, könnte die globale Wasserknappheit katastrophale Auswirkungen haben.
Durch den Klimawandel wird sich die Zahl der von extremer Dürre bedrohten Menschen voraussichtlich verdoppeln
Ausgetrockner See in Ougadougou, Burkina Faso (Foto: Yoda Adaman/Unsplash)

„Wenn wir unser Klima weiter destabilisieren, wird die Menge an Süßwasser, die in Schnee, Eis, Flüssen, (Stau)Seen, Feuchtgebieten, Böden und Grundwasser gespeichert ist, dramatisch abnehmen - vor allem in Regionen wie dem Mittelmeerraum, Südamerika oder dem östlichen Nordamerika", erklärt Mitautor Jacob Schewe, Leiter der Forschungsgruppe „Klimawandel und Bevölkerungsdynamik“ am PIK,  "Das bedeutet viel häufigere, schwerere und extremere Dürren, mit allen Konsequenzen für die Lebensgrundlagen der Menschen, die Ernährungssicherheit und die Entwicklung insgesamt.“

Die in der aktuellen Ausgabe von Nature Climate Change veröffentlichte Studie, die auf insgesamt 27 globale klimahydrologische Simulationsmodelle zurückgreift und einen Zeitraum von 125 Jahren betrachtet, kommt zu der belastbaren Prognose, dass sich die von extremen Dürren betroffene globale Landfläche und Bevölkerung mehr als verdoppeln könnte - von drei Prozent im Zeitraum 1976-2005 auf sieben bis acht Prozent am Ende dieses Jahrhunderts. Die Forschung ist Teil des Inter-sectoral Impacts Model Intercomparison Project (ISIMIP), einer internationalen Initiative, die von den PIK-Forschenden koordiniert wird. Der Vergleich verschiedener Computersimulationen zu bestimmten Auswirkungen der Klimadestabilisierung kann die Robustheit der wissenschaftlichen Erkenntnisse deutlich erhöhen.

„Unsere Ergebnisse sind besorgniserregend“, sagt Hauptautor Yadu Pokhrel, außerordentlicher Professor für Bau- und Umwelttechnik am College of Engineering der Michigan State University. „Wir müssen uns zu einem verbesserten Management der Wasserressourcen und zur Anpassung verpflichten, um mögliche katastrophale sozioökonomische Folgen von Wasserknappheit auf der ganzen Welt zu vermeiden.“

Link zum Artikel in Nature Climate Change:

Yadu Pokhrel, Farshid Felfelani, Yusuke Satoh, Julien Boulange, Peter Burek, Anne Gädeke, Dieter Gerten, Simon N. Gosling, Manolis Grillakis, Lukas Gudmundsson, Naota Hanasaki, Hyungjun Kim, Aristeidis Koutroulis, Junguo Liu, Lamprini Papadimitriou, Jacob Schewe, Hannes Müller Schmied, Tobias Stacke, Camelia-Eliza Telteu, Wim Thiery, Ted Veldkamp, Fang Zhao & Yoshihide Wada. Global terrestrial water storage and drought severity under climate change. Nature Climate Change.

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