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 Die Studie kombiniert erstmals Belege aus der frühen         Erdklimageschichte mit umfassenden Computersimulationen unter         Verwendung physikalischer Modelle aller vier Hauptquellen         langfristigen Meeresspiegelanstiegs. Im 20. Jahrhundert stieg         der Meeresspiegel um rund 0,2 Meter, und selbst die stärksten         betrachteten Zukunftsszenarien projizieren deutlich weniger als         zwei Metern in diesem Jahrhundert. Gleichzeitig deuten         vergangene Klimaaufzeichnungen, die Meeresspiegel- und         Temperaturänderungen über einen langen Zeitraum mitteln,         daraufhin, dass in wärmeren Perioden der Erdgeschichte die         Meerespiegel deutlich höher waren.
 
 Für die jetzt veröffentliche Studie nutzte ein internationales         Team von Wissenschaftlern Daten aus Sedimenten vom Meeresgrund         und vergangener Uferlinien von verschiedenen Küsten weltweit.         Alle Modelle basieren auf grundlegenden physikalischen Gesetzen.         „Die antarktischen Computersimulationen konnten die letzten fünf         Millionen Jahre der Eisgeschichte simulieren und die anderen         zwei Eismodelle wurden direkt mit Beobachtungsdaten kalibriert –         diese Kombination hat die Wissenschaftler davon überzeugt, dass         diese Modelle die zukünftige Entwicklung eines langfristigen         Meeresspiegelanstieg korrekt abbilden“, sagt Peter Clark, ein         Palaeoklimatologe der Oregon State University und Mitautor der         Studie. 
 
 Während die Simulation rasanter Eisverluste von Grönland und der         Antarktis immer noch eine große Herausforderung darstellt, sind         die Modelle in der Lage, Eisverluste auf langen Zeitskalen gut         zu erfassen – hier mitteln sich kurzfristige schnelle         Schwankungen heraus.
 
 Wenn die globale Durchschnittstemperatur um 4 Grad gegenüber der         vorindustriellen Zeit steigt, was in einem         Business-as-usual-Szenario in weniger als einem Jahrhundert         passieren könnte, wird der antarktische Eisschild in den         nächsten zwei Jahrtausenden etwa 50 Prozent des         Meeresspiegelanstiegs beitragen, Grönland zusätzliche 25         Prozent. Die Wärmeausdehnung des Meerwassers, gegenwärtig der         größte Anteil am Meeresspiegelanstieg, wird nur noch 20 Prozent         beitragen und der Anteil von Berggletschern wird sich auf         weniger als 5 Prozent beschränken, da viele von ihnen auf ein         Minimum geschrumpft sein werden. 
 
 „Es wird eine Anpassung geben müssen“, sagt Levermann.         „Fortwährender Meeresspiegelanstieg ist etwas, was wir nicht         vermeiden können, wenn die globalen Temperaturen nicht         zurückgehen. Gemessen in Legislaturperioden mag er zwar langsam         sein, aber unausweichlich und somit wichtig für fast alles, was         wir in Küstennähe bauen  – und das noch für viele kommende         Generationen.“
 
 
 Artikel: Levermann, A., Clark, P., Marzeion, B., Milne,         G., Pollard, D., Radic, V., Robinson, A. (2013): The         multimillennial sea-level commitment of global warming.         Proceedings of the National Academy of Sciences (early online         edition) [DOI: 10.1073/pnas.1219414110]
 
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