Luftverschmutzung und Klimapolitik: Workshop in Peking

20.06.2014 – Weniger Luftverschmutzung und mehr Gesundheit – das können wichtige Nebeneffekte von politischen Maßnahmen sein, die eigentlich den Klimawandel verringern sollen. Diese Wechselwirkungen haben Forscher nun zum ersten Mal in einer so-genannten Multi-Modell-Studie untersucht. Dabei analysierten sie eine ganze Reihe von verschiedenen Computer-Simulationen von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozessen. Ihre Ergebnisse, darunter eben auch auch Win-Win-Szenarien, standen kürzlich im Mittelpunkt eines Workshops in Peking. Die chinesische Hauptstadt leidet oft unter schwerem Smog, die Qualität der Luft ist dort ein großes Thema.
Luftverschmutzung und Klimapolitik: Workshop in Peking

Gastgeber des Treffens war das Energieforschungs-Institut von Chinas ‚National Development and Reform Commission’ (ERI-NDRC), die ein zentraler Akteur der Klimapolitik ist. Das Forschungsprojekt selbst wird koordiniert vom Fondazione Eni Enrico Mattei (FEEM). Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist Teil der Steuerungsgruppe und stand an der Spitze einer umfassenden Studie zu Szenarien einer globalen Erwärmung um zwei Grad. Die Staaten der Welt hatten sich in den Klimaverhandlungen darauf verständigt, den Anstieg der globalen Mitteltemperatur auf diesen Wert zu begrenzen – was allerdings erhebliche Anstrengungen bedeuten würde.

„Eine Verringerung der Emissionen aus Kohlekraftwerken würde ganz klar sowohl die Luftverschmutzung reduzieren als auch die Belastung der Atmosphäre mit Treibhausgasen. Wir konnten zeigen, dass das tatsächlich auch wirtschaftlich eine sinnvolle Sache wäre“, sagt Elmar Kriegler, am PIK zuständig für das Projekt namens LIMITS (Low Climate Impact Scenarios and the Implications of Required Tight Emission Control Strategies). Im Gegensatz zu den weltweiten Langzeit-Folgen der globalen Erwärmung ist die Luftverschmutzung ein lokales Problem, und ihre Verringerung bringt rasch Nutzen. „Daher ist dies ein wichtiger Punkt, der nationale und internationale Bemühungen um Klimapolitik voran bringen kann“, so Keywan Riahi vom IIASA, der die Studie zur Luftverschmutzung im LIMITS-Projekt geleitet hat.

Die Ergebnisse flossen auch in den unlängst veröffentlichten fünften Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC ein. Der Workshop stellte eine Verbindung her zwischen den wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem laufenen Verhandlungsprozess unter dem Dach der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC). Neben Kriegler und Riahi sprachen auch Jiang Kejun vom chinesischen ERI-NDRC, P.R. Shukla vom Indischen Institut für Management, und Massimo Tavoni von FEEM. Das Projekt wurde finanziert vom Siebten Forschungs-Rahmenprogramm der Europäischen Union.

 

Link zur Analyse der Zwei-Grad-Szenarien: http://www.pik-potsdam.de/news/press-releases/success-of-climate-talks-vital-for-2degc-target

Link zum LIMITS policy brief auf Chinesisch: http://www.feem-project.net/limits/docs/limits_policy%20brief%20on%20policy%20analysis_ch.pdf

Link zum LIMITS policy brief auf Englissh: http://www.feem-project.net/limits/docs/limits_policy%20brief%20on%20policy%20analysis_en.pdf

Link zur LIMITS homepage: http://www.feem-project.net/limits/index.html

Link zum Fünften IPCC-Sachstandsbericht zum Klimaschutz: http://mitigation2014.org/