Leserbrief zum Artikel "Die Sonne kocht. Der Klimastreit kocht mit."

Ob kosmische Strahlung und Temperaturentwicklung der Erde über viele Jahrmillionen einen Zusammenhang aufweisen, ist bislang unentschieden. Mehr Daten müssen in den kommenden Jahren gesammelt werden, um diese Frage zu klären - dies ist eine ganz normale wissenschaftliche Diskussion. Grund der bedauerlichen Politisierung ist nicht diese Frage, sondern der zweite Teil der Publikation von Shaviv und Veizer: dort soll ein angeblich geringer Einfluss des CO2 auf das Klima gezeigt werden. Dieser Teil und die daraus abgeleiteten politischen Folgerungen (angefangen mit der Kritik am Kyoto-Protokoll in Herr Shavivs Pressemitteilung) haben uns nach reiflicher Abwägung zu einer fachlichen Stellungnahme veranlasst. Denn die Analyse der Wirkung des CO2 durch Shaviv und Veizer ist nach Überzeugung vieler Klimatologen methodisch nicht korrekt - und zwar ganz unabhängig davon, ob die kosmische Strahlung einen Einfluss auf das Klima hat oder nicht.
Dass Ihr Artikel diese Stellungnahme das "Potsdam-Papier" nennt, gibt übrigens den Potsdamern zu viel der Ehre - die von 14 renommierten Wissenschaftlern aus 13 verschiedenen Forschungsinstituten unterzeichnete Stellungnahme wurde in der Schweiz verfaßt. Wir unterstützen sie jedoch zu 100 Prozent und haben daher einen Teil des Versands übernommen.

Stefan Rahmstorf, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung