Damm bei Gibraltar ist unnötig
Der bekannte salzreiche Ausstrom aus dem Mittelmeer, der durch die hohe Verdunstung dort verursacht wird, beeinflußt den ganzen Atlantik. Er erzeugt eine Schicht von ungewöhnlich salzigem Wasser, das sich in einer Tiefe von ca. 1000 m westwärts über den Atlantik ausbreitet. Rahmstorf nutzte ein Computermodell der globalen Ozeanzirkulation, um die Auswirkungen dieses salzigen Wassers auf die Strömungen im Atlantik und das Oberflächenklima zu untersuchen. Seine Simulationen zeigen, daß der gegenwärtige Ausstrom aus dem Mittelmeer den Golfstrom verstärkt, und dadurch die Oberflächentemperaturen im nördlichen Nordatlantik um einige zehntel Grad erwärmt.
Die Änderung im Mittelmeerausstrom dagegen, die durch den Bau des Assuan-Dammes und die damit verbundene Umleitung von Süßwasser verursacht werden könnte, ist sehr klein. Rahmstorfs Simulationen zeigten, daß diese Änderung zA?u gering ist, um einen merklichen Effekt auf das Klima im Atlantikraum zu haben. "Damit kann man keinesfalls eine Eiszeit auslösen", sagte Rahmstorf. "Einen Damm über die Straße von Gibraltar zu bauen, um eine Klimaänderung zu verhindern, ist völlig sinnlos; ganz abgesehen von den negativen Folgen, die ein so massiver Eingriff in die Umwelt zweifellos nach sich zöge."
Rahmstorf betonte, daß es ernsthaften Grund zur Sorge gibt, daß sich durch den Treibhauseffekt die Meeresströmungen im Atlantik verlagern könnten. Dies würde aber durch die Änderung von Temperaturen und Niederschlägen über dem Atlantik verursacht und nicht durch den Mittelmeerausstrom.
Der volle Text ("Influence of Mediterranean Outflow on Climate") mit Abbildungen ist verfügbar unter https://www.pik-potsdam.de/~stefan.
Für weitere Informationen wenden Sie sich an Dr. Stefan Rahmstorf, 0331 2882688 oder 0331 715429 (priv.), email: Stefan.Rahmstorf@pik-potsdam.de