LOKONET

Netzwerk Lokale Konflikte und Emotionen in Urbanen Räumen: Transdisziplinäre Konfliktforschung in Wissenschaft-Praxis-Kooperationen

In dem Bemühen, antidemokratische und populistische Tendenzen, gesellschaftliche Spaltungen und Mobilisierungen zu erklären, steigt das Interesse für das Lokale als Ort, in dem Konflikte manifest, sicht- und bearbeitbar werden. Einem prozessualen und relationalen Raumverständnis zufolge werden Orte von sozialen Gruppen unterschiedlich angeeignet, konstruiert und gedeutet. Menschen leben am ‚gleichen Ort‘ in unterschiedlichen, sich überlagernden Räumen, was Spannungen erzeugt, gesellschaftliche Machtverhältnisse spiegelt und zu konflikthaften Auseinandersetzungen führen kann. Das Kompetenznetz Lokale Konflikte und Emotionen in Urbanen Räumen (LoKoNet) widmet sich vor diesem Hintergrund erstens der Frage, wie die Konstruktion von Räumen mit der Entstehung und dem Verlauf von Konflikten in Wechselwirkung stehen. Zweitens fragen wir, aufbauend auf dem emotional turn der Sozialwissenschaften, wie Emotionen in lokalen Konfliktdynamiken wirksam und bearbeitbar werden. Das Netzwerk verbindet dazu einen radikal prozessorientierten Blick auf Konflikte mit einer sozial-räumlichen Analyseperspektive und einem Fokus auf die Rolle von Affekten und Emotionen. Eine Besonderheit des Projektes besteht in der Verbindung praxisorientierter Forschung mit theoretisch reflektierter Praxis. Das inter – und transdisziplinäre Netzwerk vereint erfahrene kommunale Konfliktberater*innen, Konfliktforscher*innen, Affektforscher*innen sowie Stadt- und Planungs-forscher*innen, um in ausgewählten lokalen Konfliktfeldern neue Methoden zur Konfliktbearbeitung zu entwickeln. Dazu werden Praktiker*innen selbst zu Forscher*innen und umgekehrt wissenschaftliche Partner*innen in den Prozess praktischer Konfliktbearbeitung einbezogen. Das Vorhaben wird über komparativ-explorative Fallstudien mit einem Multimethod-Design gestaltet: Quantitative Sozialraumanalysen werden mit qualitativen Zugängen zur Untersuchung lokaler Konfliktdynamiken verbunden.

Das Kompetenznetz Lokale Konflikte und Emotionen in Urbanen Räumen (LoKoNet) widmet sich erstens der Frage, wie die psychosoziale und gesellschaftliche Konstruktion von Räumen mit der Entstehung und dem Verlauf von Konflikten in Wechselwirkung stehen. Zweitens wird im Anschluss an den emotional turn der Sozialwissenschaften erforscht, wie Emotionen in lokalen Konfliktdynamiken wirksam und bearbeitbar werden. Das Netzwerk verbindet dazu einen radikal prozessorientierten Blick auf Konflikte mit einer sozialräumlichen Analyseperspektive und einem Fokus auf die Rolle von Affekten und Emotionen.

Das Teilvorhaben PIK legt den Schwerpunkt der Konfliktanalyse auf lokale Energiewende- und Klima-konflikte. Dabei wird zum einen dafür Sorge getragen, dass im Rahmen des vom PIK koordinierten transdisziplinären Analyserahmens (AP 2) dieser Konfliktbereich von allen Projektpartnern mit bear-beitet werden kann. Zum anderen wird das PIK eigene Fallstudien durchführen (u.a. in Duisburg), in denen zusammen mit den Praxispartnern die räumliche und emotionale Dimension der lokalen Kon-fliktdynamik genauer untersucht wird (AP 3). Das Teilvorhaben folgt einer konfliktsoziologischen Perspektive und wird einen besonderen Schwer-punkt auf die Mobilisierungsfähigkeit populistischer Narrative bei städtischen Klimakonflikten legen. Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: • Wie rahmen die Konfliktparteien in städtischen Energiewende- und Klimakonflikten ihre eig-nen Positionen, welche Argumente, Narrative und emotionalen Dispositive werden dabei ins Spiel gebracht? • Wie stellt sich die Konfliktdynamik dar, können ‚heiße‘ von eher ‚kalten‘ Phasen des Konflikts unterschieden werden? Und was – welche Argumente, Narrative oder Emotionen - wirkt als ‚Konfliktbeschleuniger‘, was trägt zu einer produktiven Form der Konfliktaustragung bei? • Welche Rollen spielen populistische Diskurse, Strategien und Ideologien in diesen Konflikten? • Wie verhalten sich die ‚Unbeteiligten‘ – Personen also, die sich (noch) nicht aktiv in den Kon-flikt eingebracht haben? • Gibt es gute Beispiele eines produktiven, aber auch eines eher verschärfenden kommunalen Umgangs mit lokalen Energiewende- und Klimakonflikten?

Duration

Apr 01, 2022 until Mar 31, 2026

Funding Agency

BMBF

Funding Call

Förderung von Forschungsverbünden auf dem Gebiet der Friedens- und Konfliktforschung

Contact

Fritz Reusswig