Photo Exhibition



Photographs of New Zealand
by Stefan Rahmstorf

 


Shark Bell, St. Kilda


Rocks and Surf, Wairarapa


Approaching Rain, Stranden, New Plymouth

Exhibition of eighteen gelatin-silver prints
12 June - 31 December 2004
Open weekdays 9:30 - 15:00 or on request
Hegelallee 12 (near Jägertor), Potsdam
(Entrance from back alley - Mausefalle)
Tel. 0331 200 49 33

 

 

 


Flax, Hot Water Beach


 


(Märkische Allgemeine Zeitung, 14.6.2004)   

 

Potsdamer Neueste Nachrichten
31.7.2004,
Babette Kaiserkern

Linien, Gebilde und Formationen
Fotoausstellung des Klimaforschers Stefan Rahmstorf in der Hegealallee 12

Oft wird heute geklagt über die Aufsplitterung der Wissenschaften in einzelne Disziplinen, ihre Entfremdung von lebensnahen Zusammenhängen, ja, das Fehlen einer sinnstiftenden Zusammenschau des Ganzen. Vor zweihundert Jahren erschien es einem Naturforscher wie dem großen Alexander von Humboldt noch ganz selbstverständlich, einen „Überblick der Natur im großen, Beweis von dem Zusammenwirken der Kräfte, Erneuerung des Genusses, welchen die unmittelbare Ansicht der Tropenländer dem fühlenden Menschen gewährt“ zu liefern, wie es in der Vorrede von Humboldts „Ansichten von der Natur“ heißt. Solch fach- und sachübergreifende Vorhaben begegnen heute eher misstrauischen Vorbehalten, können gar unter „Hobby“-Verdacht fallen.
Umso erfreulicher ist daher, dass der renommierte Potsdamer Klimaforscher und Professor Stefan Rahmstorf erstmals eine Serie von Fotografien aus Neuseeland unter dem Titel „Earth . Sea . Sky“ ausstellt. Der gebürtige Süddeutsche hat Physik und Ozeanographie studiert, forscht seit 1996 am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und lehrt über die „Physik der Ozeane“.

Er fotografiert seit seinem 12. Lebensjahr und möchte damit „magische Momente festhalten, anderen zeigen, was ich sehe, meinen Gefühlen Ausdruck geben“. Während seines vierjährigen Aufenthalts in Neuseeland hat er an Forschungsreisen teilgenommen, seine Dissertation fertiggestellt und viel fotografiert. Neuseelands Natur hinterließ bei ihm einen besonders starken Eindruck: Noch heute merkt er immer wieder, „wieviel von der großartigen, andersartigen Natur in mir lebendig ist, wie gerade in dem Zwischenzustand zwischen Wachen und Schlafen oft Bilder, Gerüche, Klänge dieses Landes in mir aufsteigen.“
Die achtzehn Fotos, die in den Räumen des Finanzdienstleisters AFP in der Hegelallee 12 ausgestellt werden, fallen zunächst durch ihre reduzierte, schwarz-weiße Nüchternheit auf. Strukturen, Linien, Gebilde und Formationen von Naturphänomen treten umso stärker hervor. Felsen mit ungewöhnlich weichen Formen wirken wie altgewordene Körper. Im Meeressand entstanden vielfältige lineare Gebilde mit regelloser Regelmäßigkeit im einzigartigen Linienspiel,wie es wohl kein Computer hinbekommen würde. Eine stark vergößerte Mount Cook Daisy steht mit ihren sternförmigen Blätter im einfallenden Sonnenlicht, das Licht und Schatten darauf wirft. Andere Aufnahmen zeigen das Spiel von Wasser, Luft, Erde, weniger die Landschaften als die Elemente als solche.
Feuer, das Element der Zerstörung, der Verwandlung und der Zivilisierung kommt nur indirekt als Blick auf erloschene Vulkane vor, aus denen sich - zumal in Neuseeland gut sichtbar - Seen- und Gebirgslandschaften gebildet haben. Rahmstorfs Fotos sind keine Landschaftsaufnahmen im engen Sinn, denn sie geben entweder vergrößerte Ausschnitte oder besondere Momente wieder.
Oft erzählen sie eine Geschichte, wie „Before the Storm“ oder „New Years Eve“, wo der Einfall von Licht und Schatten sehr malerisch abgebildet wird. Menschen und Artefakte, wie Häuser oder Schiffe, erscheinen kaum und wenn, dann nur sehr klein inmitten der großartigen Natur. Stefan Rahmstorf fühlt sich, wie er in der Einführung schreibt, oft selber sehr klein, wenn er sich einer solchen Landschaft bewegt und im Angesicht der Kraft und Schönheit unserer Erde steht. Vom „ewigen Einfluss, welchen die physische Natur auf die moralische Stimmung der Menschheit ausübt“ (A. V. Humboldt), ist in den Fotografien viel spürbar, allerdings in einem anderen, moderneren Sinn als bei Humboldt. Mit ihrem melancholischen Schwarz-Weiß, ihrer abstrahierenden Tendenz verwandeln die Bilder äußere Erscheinungen in konkrete Chiffren des vielfältigen Formenreichtums der Natur und kurze Momente in innere Erlebnisse von zeitloser Dauer.
Die mittelgroßen Fotografien sind vom Fotografen von Hand auf Barytpapier vergrößert worden und können noch bis zum 31. Dezember betrachtet werden.