Paillard's Modell der Eiszeitzyklen

Paillard's Modell ist ein einfaches konzeptionelles Modell. Es geht darum, aus dem Insolationsantrieb (genauer: der Sommer-Insolation bei 65N, als Modell-Input) die globale Eismenge zu berechnen (Modelloutput), und dann diese Zeitreihe mit der tatsächliche Vereisung (aus marinen delta-18O Daten) zu vergleichen.
Paillards Ansatz besteht in der Annahme, daß das Klimasystem drei Zustände kennt: Interglazial (i) mit kaum Eis, schwaches Glazial (g) mit mittlerer Eismenge, volles Glazial (G) mit starker Vereisung.
Paillard definiert dann einfach einige Spielregeln, nach denen Übergänge zwischen diesen Zuständen passieren, je nachdem wie stark die Insolation ist und wieviel Eis vorhanden ist. Die überraschendste Regel dabei ist, daß man nicht von schwachem Glazial wieder in ein Interglazial zurück kann - erst wenn es volle Vereisung gab, kann es wieder warm werden! Das Modell zeigt, daß sich mit dieser Spielregel realistische Eiszeitzyklen ergeben - wieso eine solche Regel gelten sollte, was also die physikalischen Gründe dafür sind, kann ein solches Modell nicht zeigen. Dies ist noch umstritten.

Die genauere, volle Beschreibung des Modells findet sich in Paillards Originalartikel in Nature (ca. 500 KB):
Paillard, D. The timing of Pleistocene glaciations from a simple multiple-state climate model. Nature 391, 378-381 (1998).

Da das Modell so einfach ist, ist es in einem Spreadsheet (Microsoft Excel) programmiert, dies könnt ihr hier runterladen und damit spielen (ca. 300 KB):
Paillard's Modell als ge-zip-ter Excel file

Oben im Sheet "model" sind in rot die Parameter angegeben, die kann man variieren. Auf dem Sheet "figure" sieht man dann das Ergebnis gleich als Grafik.
Die Anfangsbedingungen sind unten (ebenfalls rot) angegeben.
Von oben nach unten ist die Zeit im Spreadsheet, von links nach rechts schreitet die Berechnung voran - wenn man auf die jeweiligen Zellen klickt, wird die Formel angezeigt, mit der sie berechnet sind.
Man kann die Rechnung nachvollziehen, wenn man sie mit den Formeln im Nature-Artikel vergleicht! (Zwei Stunden Zeit muß man dazu wohl investieren.)

Was kann man damit probieren? Hier sind Didier's Tipps:

Well, all parameters can be changed.

There is just one "trick" for the spreadsheet to work properly:
- the 3 states (i_val=0; g_val=1; Gl_val=1.00000001) have to be
different (there are tests like: if (state == g_val then...)).
In particular, g_val is not strictly equal to Gl_val.

You can:
* change the initial condition to test the "locking" of the 100k cycles on
insolation
* change the thresholds and time constants (or coefficients) to test robustness
eg: changing "seuil2 = -0.75" into "seuil2 = -0.5" affects the future without
changing the past, for low eccentricity forcing (cf. Fig. 14).

One interesting thing to note for student, is that "results" are changing
in a "discreet" fashion when parameters are changed "continuously".
->There is only a "discreet" spectrum of possible results.

Cheers,
Didier